Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist "ausdrücklich" zu zwei TV-Duellen mit Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel bereit. Das bekräftigte am Montag in Berlin der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. Zwei Debatten hätten sich in der Vergangenheit bewährt. Es bestehe ein großes Interesse in der Bevölkerung, sich ein Bild von den Kanzlerkandidaten zu machen, betonte der Sprecher. Aus Gründen des kurzen Wahlkampfs will Oppositionsführerin Merkel möglicherweise nur für ein TV-Duell zur Verfügung stehen. Die Zeitung "Bild am Sonntag" hatte einen Berater der CDU-Vorsitzenden mit den Worten zitiert: "Mehr ist ganz einfach zeitlich nicht drin."

RTL und Sat1, ARD und ZDF

Steg verwies auf die Aufrufe aus allen Parteien an die Bürger, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Bei Fernsehduellen könnten sich die Wähler selbst ihr Urteil bilden, sagte er. Der Bundeskanzler habe schon frühzeitig darauf aufmerksam gemacht, dass er für zwei TV-Debatten zur Verfügung stehe. Auch die öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender wollen wie vor drei Jahren zwei Debatten durchsetzen. Das erste Duell sollte von RTL und Sat1, das zweite von ARD und ZDF übertragen werden. Wie im Jahr 2002 - bei Schröder und dem damaligen Unions-Kanzlerkandidaten, CSU-Chef Edmund Stoiber - sollen die Auseinandersetzungen jeweils 75 Minuten dauern und in einem Studio in Berlin ausgetragen werden. Als Moderatoren sind bereits Sabine Christiansen (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL) und Thomas Kausch (Sat1) vorgesehen.

TV-Duell dürfte Schröder mehr nutzen als Merkel

Nach Einschätzung des Mainzer Parteienforschers Professor Jürgen Falter dürfte ein TV-Duell Schröder mehr nützen als Merkel. "Kaum jemand kann so entspannt und souverän Vertrauen ausstrahlen, wie der Fernseh-Profi Schröder", sagte Falter der "Bild am Sonntag". "Wenn sich der leichte Abwärtstrend der Union in den Umfragen fortsetzt, könnte das TV-Duell sogar die entscheidenden ein bis zwei Prozent zu Ungunsten von Schwarz-Gelb bringen, zumal sich gerade unentschlossene Wähler besonders stark vom Ausgang eines solchen Zweikampfs beeinflussen lassen." (APA/AP/dpa)