Seit Wochen sorgt eine Diskussion um eine zweifelhafte Ehrenbürgerschaft mit eigenem Straßennamen zumindest außerhalb Lambachs für Aufregung. Die lokale Malergröße Margarete von Pausinger (1880 bis 1956) war aktives NSDAP-Mitglied und hatte im Dezember 1939 den Regimekritiker Friedrich Wingen denunziert. Wingen starb 1944 in einem KZ in Polen. Eine Aberkennung der Kommunalehren und eine Änderung des Straßennamens verweigerte der Gemeinderat im Juli.
Ganze fünf schmucke Einfamilienhäuser zieren die Margarethe-von-Pausinger-Straße. Gärten mit akribisch angelegten Blumenbeeten, Kolonien von Gartenzwergen, kurz getrimmter Rasen - ansonsten gespenstische Stille. Nur der Duft von frischem Grillgut verrät jene, die sich beim Erblicken des Presse-Schildes hinter der Windschutzscheibe rasch in Sicherheit gebracht haben. Doch die Neugierde siegt und man zeigt sich doch gesprächsbereit.
"Warum sollte man jetzt noch was umbenennen? Das mit den Nazis ist doch schon so lange aus", hält eine Dame an ihrer Straße fest. Es sei schon klar, dass "der Hitler viel Blödsinn gemacht hat" - doch sie relativiert dies mit Hinweisen auf die aktuelle israelische Politik.