Tschechien: Kulturminister und Dramatiker Dostal gestorben
Erlag 62-jährig einem Krebsleiden - In kommunistischen Zeit hatte der Schriftsteller und Theaterregisseur jahrelang Berufsverbot
Redaktion
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Prag - Der tschechische Kulturminister, Dramatiker und
Theaterregisseur Pavel Dostal ist am Sonntag im Alter von 62 Jahren
einem Krebsleiden erlegen. Das teilte die Universitätsklinik in Brünn
mit. Der Sozialdemokrat gehörte zu den respektiertesten Politikern
des Landes und war mit siebenjähriger Amtszeit einer der
dienstältesten Minister. Vor der politischen Wende von 1989 hatte der
Autor vieler Theaterstücke als Regimegegner Veröffentlichungsverbot
und musste unter anderem als Leichenwäscher arbeiten. Politiker aller
Parteien würdigten Dostal als aufrechten und streitbaren Demokraten.
Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur trat 1991 der Sozialdemokratischen Partei bei
Dostal wurde am 25. Februar 1943 in Olmütz (Olomouc) geboren. Er
arbeitete zunächst als Chemiker, widmete sich aber ab Mitte der 60er
Jahre dem Theater und war unter anderem als Schriftsteller,
Dramatiker und Regisseur tätig. Nach der Niederschlagung des Prager
Frühlings im August 1968 arbeitete er an Radiosendungen mit, die
gegen die Okkupation durch die Truppen des Warschauer Paktes
protestierten. Nach der Wende 1989 kehrte er wieder zum Theater
zurück. 1991 trat er der Sozialdemokratischen Partei (CSSD) bei.
Im Juni trat er krankheitsbedingt von politischem Amt zurück
Er war ab 1996 Mitglied des Abgeordnetenhauses, ab 1998
Kulturminister. Im Juni 2005 trat er krankheitsbedingt von seinen
politischen Ämtern zurück. Als Grund dafür führte er allerdings nicht
seinen Gesundheitszustand, sondern seine "Abscheu" vor der
politischen Situation im Land an. Dostal war der am längsten dienende
tschechische Minister und gleichzeitig laut Umfragen der populärste
Politiker im Land. Er war verheiratet und hatte vier Kinder. (APA/dpa)
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