Hamburg - Ein großer Gletscher an der Küste Grönlands hat nach Angaben von Greenpeace seine Fließgeschwindigkeit in 17 Jahren fast verdreifacht. 1996 habe die Geschwindigkeit des Kangerdlugssuaq-Gletschers fünf Kilometer pro Jahr betragen, nun seien es fast 14 Kilometer, teilte Greenpeace in Hamburg mit. Die Umweltschützer hatten frühere Satellitenmessungen mit neuen Daten von Forschern auf dem Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" verglichen.

Der Kangerdlugssuaq transportiert Eis vom grönländischen Inlandeisschild zum Meer. Nach Greenpeace-Angaben fließen vier Prozent dieses Eises mit ihm zur Küste. Eine Ursache für den Anstieg des Tempos könnten Risse und Spalten an den Seitenrändern des Gletschers sein, vermutet Greenpeace.

Auswirkungen auf Meeresspiegel befürchtet

Durch solche Spalten dringe Wasser in das Innere des Gletschers ein, das am Boden eine Art Schmierfläche bilde. In den meisten Gebieten Grönlands sei die durchschnittliche Temperatur in den vergangenen Jahrzehnten doppelt so stark gestiegen wie in den anderen Teilen der Welt.

"Wenn der Verlust an Inlandeis nicht durch vermehrten Schneefall ausgeglichen wird, könnte er weit reichender und schneller vonstatten gehen als bislang angenommen", sagte der Gletscherforscher Gordon Hamilton von der University of Maine, der an den Messungen beteiligt war. "Das hätte ernste Auswirkungen auf den Meeresspiegel."(APA/dpa)