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Los Angeles - Die Asche des verstorbenen Schauspielers James Doohan, der als "Scotty" in der US-Serie "Raumschiff Enterprise" Kultstatus erlangte, soll ins All "gebeamt" werden. Die Familie des Kanadiers werde eine private Trauerfeier abhalten, an deren Ende die Asche ins All geschickt werde, teilte Doohans Agent Steven Stevens mit. Dies sei der letzte Wille des Verstorbenen.

Der ausgefallene Wunsch soll von der texanischen Firma Space Services erfüllt werden, die bereits die Asche vom Erfinder der "Star-Trek"-Serie, Gene Roddenberry, zu den Sternen schickte. Doohan war am Mittwoch im Alter von 85 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung und nach langem Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit gestorben. Die Bitte "Beam me up, Scotty" wurde in fast jeder Folge von "Raumschiff Enterprise" geäußert.

Die Rolle seines Lebens

Seinen Dienst auf der "Enterprise", die bekanntlich von Captain Kirk (William Shatner) mit Unterstützung des Vulkaniers Mister Spock als Erstem Offizier (Leonard Nimoy) kommandiert wurde, hatte Doohan 1966 beim TV-Sender NBC angetreten. Schon bald war ihm klar, wie der große Beamer später Freunden berichtete, "dass mich keiner mehr als Doohan, sondern alle nur noch als Scotty kennen würden".

Auch deshalb wäre es später fast unvorstellbar gewesen, die Kino-Versionen der "Enterprise-Saga", die 1979 mit "Star Trek I - The Motion Picture" begannen und bis in die neunziger Jahre fortgesetzt wurden, mit jemand anderem als Doohan in der Scotty-Rolle zu besetzen. NBC hatte die Serie - zum Ärger von Millionen Fans in aller Welt - bereits nach drei Staffeln aus dem Programm genommen.

Reaktionärer Wahn damals wie heute

Proteste erzkonservativer Kreise in den USA spielten bei der Entscheidung eine Rolle. Sie hatten unter anderem moniert, dass "Aliens" wie Mister Spock, die für manchen aussähen wie Satan, dem amerikanischen Publikum als sympathisch vorgesetzt wurden. Auch dass eine Frau, obendrein eine afroamerikanische, mit auf der Kommandobrücke stand, störte sie.

Doohans Leben vor "Star Trek"

Doohan war bereits ein vielbeschäftigter Schauspieler, als er auf dem Raumschiff anheuerte. Reichlich Science-Fiction-Erfahrung brachte der am 3. März 1920 in der kanadischen Pazifik-Metropole Vancouver geborene Darsteller mit. Schon in den fünfziger Jahren war er in der TV-Serie "Space Command" als Raumfahrer zu erleben.

Das Interesse an der Flucht ins Fantastische brachte Doohan in seiner Autobiografie "Beam Me Up, Scotty" auch mit schwer zu verkraftenden Erlebnissen in seinem realen Leben als Aufwachsender und als junger Mann in Zusammenhang. Seine Familie litt unter der Trunksucht des Vaters. James setzte sich ab, sobald er konnte, und ging zur Armee. Als junger Offizier erlebte er die Schrecken der D-Day-Invasion am 6. Juni 1944 in der Normandie. (APA)