Elf Rennen lang führte der Kärntner Patrick Friesacher den Schriftzug "Kärnten" am Heck seines Minardi in der Formel 1 spazieren. Nicht besonders erfolgreich, und ob dieser Einsatz tatsächlich eine Werbung für Kärnten war, darüber ließe sich streiten: Sechsmal schied Friesacher aus. Insgesamt machte er drei WM-Punkte - als er beim Skandal-GP von Indianapolis Sechster von sechs Teilnehmern wurde.

Aber um die sportlichen Leistungen von Friesacher, der trotz der traurigen Bilanz als großes Talent gilt, geht es hier gar nicht. Friesacher ist nur deshalb aus dem Minardi-Team geflogen, weil die vereinbarten Sponsorgelder nicht überwiesen wurden. Nicht zur Gänze. Zwei Millionen Dollar wurden gezahlt, der Rest, angeblich weitere zwei Millionen, blieb aus. Jetzt stellt sich die Frage, wer die zwei Millionen gezahlt hat. Das Land Kärnten, möchte man meinen, immerhin prangte dessen Schriftzug am Auto. Stimmt nicht, sagt Landeshauptmann Jörg Haider, der die Sponsorgelder aufgetrieben haben soll. Wer gezahlt hat, will er aber nicht sagen. Angeblich "Freunde".

Jetzt ist es im Sport-Sponsoring aber eher unüblich, dass die Geldgeber nicht aufscheinen wollen oder keine Gegenleistung für ihre finanzielle Unterstützung verlangen. Damit hat das Ganze auch eine politische Dimension: Was versucht Jörg Haider hier zu verschleiern? Stammen die Gelder doch aus dem Landesbudget? Wenn es private Sponsoren gab: Was war die verlangte oder zugesicherte Gegenleistung für die Kärnten-Werbung? Warum macht Haider so ein Geheimnis aus der Affäre?

Haider soll die Fakten auf den Tisch legen. Sonst droht sich der sportliche Misserfolg, den Friesachers Auftritt in der Formel 1 darstellt, auch zu einem weiteren Debakel im Politsumpf Kärnten auszuwachsen. (DER STANDARD, Print, 21.7.2005)