London - Der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone hat
die westliche Politik im Nahen Osten für die Terroranschläge in
seiner Stadt mitverantwortlich gemacht. "Wir haben einfach 80 Jahre
westlicher Einmischung in überwiegend arabischen Ländern hinter uns,
weil der Westen Öl braucht", sagte der "Rote Ken" aus der
Labour-Partei von Premierminister Tony Blair am Mittwoch in einem
BBC-Radiointerview.
Kein Sympathisant
Er unterstütze zwar grundsätzlich keine Gewalt, aber wenn die
Briten so unterdrückt würden wie die Palästinenser durch die
Israelis, "dann nehme ich mal schwer an, dass wir selbst eine Menge
Selbstmordattentäter hervorgebracht hätten". Er sympathisiere zwar
nicht mit palästinensischen Selbstmordattentätern, aber er verurteile
sie auch nicht einfach. Dafür verurteile er die israelische
Regierung, die manchmal ganze Gebiete bombardiere und sich damit an
unschuldigen Zivilisten für die Terrortaten Einzelner räche.
"Nicht vom Himmel gefallen"
Die Londoner Selbstmordattentäter seien nicht vom Himmel gefallen.
"Wir haben zweifelhafte Regierungen gestützt, und wir haben solche,
die wir nicht mochten, aus dem Weg geräumt", sagte Livingstone.
Livingstone ist in Großbritannien einer der prominentesten Gegner des
Irakkrieges. (APA/dpa)