Lissabon - Nach einigen Tagen der Beruhigung sind im dürregeplagten Portugal wieder verheerende Waldbrände ausgebrochen. Hunderte Feuerwehrleute waren am Dienstag landesweit im Einsatz, um die insgesamt 15 Brände in den Griff zu bekommen, wie Feuerwehr und Zivilschutz mitteilten. Am stärksten loderten die Flammen in einem Eukalyptuswald nahe der zentralportugiesischen Stadt Alcanena. Dort waren rund 150 Feuerwehrmänner, vier Löschflugzeuge und mehr als 40 Fahrzeuge im Einsatz.

Wie eine Sprecherin des Zivilschutzes im Radiosender TSF sagte, hatte die an zwei Fronten kämpfende Feuerwehr Probleme beim Löschen. Das Gebiet sei schwer zugänglich, es herrschten hohe Temperaturen und die Windrichtung ändere sich häufig. Am Nachmittag musste in der Region ein Abschnitt auf der von Lissabon nach Porto führenden Autobahn für einige Stunden gesperrt werden.

Seniorenheim evakuiert

Etwa 20 Kilometer westlich von Lissabon brachte die Feuerwehr 31 Bewohner eines Seniorenheims in Sicherheit. Die Senioren seien wegen eines näher kommenden Brandes in Spitäler gebracht worden, berichtete der Fernsehsender TVI. Helfer forderten auch andere Anwohner in der Gegend auf, ihre Häuser zu verlassen und sich vor den von Winden angestachelten Feuern in Sicherheit zu bringen. In der südlichen Touristen-Region Algarve kämpften nahe der Ortschaft Loule fast hundert Feuerwehrleute unterstützt von drei Löschflugzeugen gegen die Flammen. Die Brände loderten in rund 20 Kilometer Entfernung von den Urlaubsorten an der Küste.

Portugal leidet derzeit wie Spanien unter der schwersten Dürre seit den 1940er Jahren; im ganzen Land herrscht extreme Trockenheit. In diesem Jahr zerstörten Waldbrände nach Angaben des Forstministeriums bereits 30.000 Hektar Busch- und Waldgebiet; sechs Feuerwehrleute kamen bei den Löscharbeiten ums Leben. In den vergangenen fünf Jahren wurden durchschnittlich knapp 20.000 Hektar Busch und Wald durch Brände vernichtet. (APA/AFP)