Preßburg - Für die zur Privatisierung anstehende slowakische Eisenbahn-Güterverkehrsgesellschaft Cargo Slovakia, für die auch die ÖBB ein Angebot legen wollen, gibt es bereits zehn Interessenten. Das berichtet die slowakische Tageszeitung "Pravda" unter Berufung auf Angaben des Verkehrsministeriums in Bratislava.

Größter Konkurrent der ÖBB wird voraussichtlich die Deutsche Bahn sein. Neben den ÖBB sollen aber auch noch weitere Unternehmen aus Österreich bieten, Namen nennt die Zeitung hier keine. Außerdem will laut Zeitung auch die slowakische Finanzgruppe Penta - gemeinsam mit einem nicht genannten ausländischen Bahn-Investor - die Cargo Slovakia übernehmen. Daneben sollen früheren Medienberichten zufolge auch die ungarische Staatsbahn MAV und die US-Investmentgruppe Rail World an der Cargo Slovakia interessiert sein.

Verbindliche Offerte bis Oktober

Die Frist für vorläufige Angebote läuft in zehn Tagen ab. Als Privatisierungsberater fungieren die CA IB Financial Advisors, die gemeinsam mit einer neunköpfigen Kommission des slowakischen Verkehrsministeriums bis Oktober jene Interessenten auswählen sollen, die eingeladen werden, verbindliche Offerte abzugeben.

Der slowakische Verkehrsminister Pavol Prokopovic rechnet mit einem Privatisierungserlös von rund 15 Mrd. Kronen (385 Mio. Euro). Das Geld soll vor allem zur Deckung früherer Schulden und der Kosten der bisherigen Umstrukturierungsschritte der alten slowakischen Eisenbahngesellschaft verwendet werden.

Cargo Slovakia besitzt 800 Lokomotiven und 16.000 Waggons und beförderte 2004 rund 50 Mio. Tonnen Güter. Die ÖBB würden mit der Übernahme die französische Bahn im Güterverkehr überholen und damit nach der Deutschen und der polnischen Bahn zur Nummer Drei im europäischen Schienengüterverkehr aufsteigen. (APA)