Schauspielerin und Kabarettistin Dolores Schmidinger hat ihr Regiedebüt gegeben, mit Carl Millöckers Operette "Der Bettelstudent" beim Lehár-Festival Bad Ischl . Auf Personenführung und Komödiantik versteht sie sich, und vom Start weg kann man sich an einer soliden Ensembleleistung erfreuen.

Ein paar anachronistische Requisiten wie Taschenventilator und Fotokamera sind Gags am Rande einer Inszenierung, die die Handlung im Jahre 1704 belässt. Mehr noch: Schmidinger hat der Operette ein Vorspiel hinzugefügt, in dem die geschichtlichen Hintergründe der sächsischen Besetzung Krakaus erklärt werden.

Solchermaßen unterwiesen, erlebt der Zuschauer einen eher zurückhaltend agierenden Gefängniswärter Enterich (Marcus Schuppli), einen feschen Bettelstudenten Symon (Alexandru Badea), eine resolute Gräfin Nowalska (Sophia Larson) mit den Töchtern, der standesdünkelnden Laura (Miriam Portmann) und der verfressenen Bronislawa (Daniela Fally).

Dem Rebellen Jan hat Ausstatterin Katrin Köhler ein Äußeres wie Johnny Depp im Film "Piraten der Karibik" verpasst, und dem korpulenten Bassbariton Rupert Bergmann ist die polternde Rolle des Obersten Ollendorf wie auf den Leib geschrieben.

Eine hübsche Inszenierung wie aus einem Guss, zu der der junge Dirigent Marius Burkert mit bemerkenswerter Routiniertheit beiträgt. (kivi/DER STANDARD, Printausgabe, 19.07.2005)