Frankfurt - Die Sanierung des deutschen Kameraherstellers Leica Camera ist Angaben des Unternehmens zufolge wegen Anfechtungsklagen gegen einen Kapitalschnitt in Gefahr.

Die beiden Großaktionäre Hermes International und ACM seien nicht bereit, neue Aktien zu zeichnen, so lange die Anfechtungsklagen anhängig seien, teilte Leica am Freitagabend im hessischen Solms mit. Verhandlungen mit vier Klägern seien bisher ergebnislos verlaufen. Daher sei nicht auszuschließen, dass die von einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende Mai beschlossenen Kapitalmaßnahmen und damit auch die Rettung des Unternehmens scheiterten.

Die französische Hermes-Gruppe und die österreichische ACM (Austrian Capital Management mit Sitz in Salzburg) wollten erst nach der Erledigung der Klagen entscheiden, ob sie neue Leica-Aktien zeichneten, teilte das Unternehmen mit. Hermes und ACM halten zusammen 60 Prozent an Leica, ACM nach letzten Angaben 27,2 Prozent.

Digitale Entwicklung

Ein Kapitalschnitt im Verhältnis eins zu drei und die Ausgabe neuer Aktien zu jeweils 1,70 Euro sollten Leica 23 Mio. Euro einbringen. Mit dem Geld will das Unternehmen neue Digitalkameras entwickeln und damit ins digitale Zeitalter vordringen. Mit der Kapitalherabsetzung verwässert der Anteil der Altaktionäre, die kein frisches Geld zur Verfügung stellen.

Hermes und ACM hatten dem Kapitalschnitt zugestimmt, sich aber die Beteiligung an der folgenden Kapitalerhöhung offen gehalten und konkretere Angaben über die Strategie des neuen Vorstandschefs und Sanierers Josef Spichtig gefordert. Er hatte Gewinne erst für das Geschäftsjahr 2006/07 in Aussicht gestellt, nachdem ein operativer Verlust von 12,8 Mio. Euro bei einem Umsatz von 119 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr (zum 31. März) das Grundkapital zu mehr als der Hälfte aufgezehrt hatte. (APA)