Klagenfurt - Das Land Kärnten liebäugelt offenbar damit, selbst als Low-Cost-Carrier in das Fluggeschäft einzusteigen. Der Dreijahresvertrag mit der Ryanair, die vom Klagenfurter Flughafen aus täglich nach London fliegt, läuft demnächst aus, dem Vernehmen nach verlangt die irische Billigfluglinie deutlich mehr Geld für eine Verlängerung. Parallel dazu steigt das Land mit drei Mio. Euro bei der "Styrian Spirit" ein, die bald ab Klagenfurt fliegen soll.

Derzeit sei man in der Phase des "Brainstorming" und des Prüfens von Optionen, wird Johannes Gatterer, Direktor des Flughafens Klagenfurt, in der Samstag-Ausgabe der "Kleinen Zeitung" zitiert. Wenngleich weder Gatterer noch Kärnten-Werbung-Chef Werner Bilgram sagen wollen, wie viel mehr Geld die Ryanair verlangt, dürfte es doch eine ganze Menge sein.

Berater

Jedenfalls wurde Wolfgang Kurth, Ex-Geschäftsführer der ebenfalls von Klagenfurt aus mehrere Ziele anfliegenden Hapag Lloyd Express, als Berater angeheuert. Dieser erklärt: "Warum soll man nicht prüfen, ob jene Kosten, die derzeit die Ryanair verursacht, nicht in die Entwicklung der landeseigenen Airline gesteckt werden?" Nach Übernahme der Mehrheit an der Styrian Spirit könnten, so Kurth, am Tagesrand Business-Flüge zu normalen Preisen angeboten werden. Tagsüber könnte die "Carinthian Spirit" nach dem Billigflug-Konzept eingesetzt werden.

Auch Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (B) hatte den Einstieg des Landes bei der in Finanznöten steckenden Styrian Spirit mit der Möglichkeit der touristischen Nutzung argumentiert. Die Regionalfluglinie, die ohne das frische Kapital vom Land in die Insolvenz schlittern würde, hat allerdings nur 50-sitzige Canadair-Jets zur Verfügung. Diese Problem ist auch Kurth bewusst, sein Lösungsvorschlag lautet: Man müsste eine Boeing 737 anschaffen, "die müsste geleast werden".

Bilgram drängt jedenfalls darauf, dass die Flugverbindung nach Großbritannien erhalten bleibt. Immerhin habe man sich am britischen Markt stark engagiert, dieser sollte weiter touristisch bearbeitet werden. Als Alternative zu Ryanair und eigenem Fluggerät sollen daher auch Verhandlungen mit anderen Billigfluglinien wie etwa Easyjet geführt werden. Eine Entscheidung über eine Vertragsverlängerung mit der Ryanair ist für Herbst vorgesehen. Ab 5. September wird die Styrian Spirit von Klagenfurt aus nach Zürich und Paris fliegen. (APA)