Jena - Deutsche Forscher haben die früheste Erwähnung der einstigen Hauptstadt des mongolischen Weltreiches von Dschingis Khan entdeckt. Auf einer Münze sei der Name der Stadt "Karakorum" und das Jahr "635" nach islamischer Zeitrechnung geprägt, was nach hiesiger Zeit dem Jahr 1237 entspreche, sagte der Islamwissenschafter Stefan Heidemann am Freitag. Dies sei die erste urkundliche Erwähnung des mongolischen Zentrums und zugleich die erste bekannte Münze mit dieser Aufschrift.

Nur in einer historischen Überlieferung in einer chinesischen Chronik aus dem 14. Jahrhundert sei Karakorum schon mit dem Jahr 1235 erwähnt worden. "Diese Quellen stammen jedoch durchweg aus jüngeren Zeiten", sagte Heidemann. Demnach hatte Dschingis Khans Sohn Ögedei 1235 einen Erdwall um die Stadt befestigen und den "Palast des ewigen Friedens" bauen lassen. Weitere Münzen würden auf eine Prägung in diesem Palast hindeuten. Das mongolische Weltreich erstreckte sich zu diesem Zeitpunkt von Schlesien bis Korea.

Die Münze war bei Ausgrabungen in einer Werkstatt eines Kupferschmiedes in der damaligen Stadtmitte gefunden worden. Seit 2000 graben Wissenschafter der Universität Bonn, der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und dem Deutschen Archäologischen Institut im "Palastbezirk". (APA/dpa)