Infografik: Die islamische Welt

Washington – "Ich verstehe nicht, dass es solche Leute gibt. Das ist so schlecht für uns. Im Islam geht es um Frieden. Das ist alles sehr traurig." Vor dem Freitagsgebet im Islamischen Zentrum in Wien- Floridsdorf bekundeten viele Muslime ihre Ablehnung von Terror. Ein türkischer Muslim zitierte sinngemäß den Koran: "Wer einen Menschen ermordet, ermordet die ganze Welt."

Auch in einigen islamischen Ländern wird die Ablehnung von Terror und Selbstmordanschlägen immer stärker. Wie aus einer Studie des Washingtoner Pew Institute hervorgeht, genießt etwa Osama Bin Laden in Marokko nur mehr die Zustimmung von 26 Prozent der Bevölkerung gegenüber 49 Prozent vor zwei Jahren. In Indonesien sagten 35 Prozent der Befragten, sie hätten Vertrauen zu Bin Laden, 2003 waren es noch 58 Prozent gewesen. In Jordanien und Pakistan hingegen nahm die Zustimmung für den Chef des Terrornetzwerkes Al-Kaida zu: In Jordanien stieg sie seit 2003 von 55 auf 60 Prozent, in Pakistan von 45 auf 51 Prozent.

Auch die Zustimmung zu Selbstmordattentaten ging in den meisten Ländern mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung zurück. Im Libanon erklärten 39 Prozent der Befragten, Selbstmordattentate seien manchmal oder oft gerechtfertigt. Im Sommer 2002 waren 73 Prozent dieser Ansicht gewesen. In Pakistan ging die Zustimmung für Selbstmordanschläge von 33 auf 25 Prozent zurück. In Marokko erklärten sie 13 Prozent der Befragten für gerechtfertigt – gegenüber 40 Prozent im März 2004.

Für die Studie waren im Mai, also noch vor den Terroranschlägen von London, 17.700 Menschen aus 17 Ländern befragt worden. (APA, AFP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 16./17.7.2005)