Nicht Darwinist, aber auch nicht Kreationist, will er sein: "Dass die biblische Schöpfungsgeschichte sozusagen ein Bauplan oder Protokoll ist und die Schöpfung sieben Tage gedauert hat - also, da bin ich nicht dabei." Khol ist nur beim "gemäßigten Standpunkt" dabei.
So viel Mäßigung ist dem Chef des Forschungsförderungsfonds (FWF), Georg Wick, zu viel des Guten. Er kritisierte Schönborns Vorstoß als "Attacke auf die Wissenschaft und schweren Rückfall in die Zeit der Gegenreformation". Freiheit und Unabhängigkeit der Wissenschaft seien "bewährte Grundrechte unserer Gesellschaft und die so gewonnenen Resultate müssen gegen Angriffe - von welcher Seite auch immer - verteidigt werden".
Als Wissenschafter und praktizierender Christ hat Wick "kein Problem damit, auch im Wirken des Zufalls in der Evolution ein höheres Prinzip zu sehen". Aber die Evolutionstheorie "konnte bis zum heutigen Tag nicht erschüttert werden, im Gegenteil: durch jüngste Ergebnisse der Genomforschung hat sie eine eindrucksvolle Bestätigung erfahren", betonte der FWF-Chef. Er möchte den "seit der Aufklärung entwickelten respektvollen Abstand" zwischen Kirche und Wissenschaft erhalten.
Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser meinte zur aktuellen Debatte im STANDARD-Gespräch: "Es gibt heute im Wesentlichen zwei Evolutionstheorien: die atheistische und die naturwissenschaftliche. Mit Ersterer gibt und kann es keinen Konsens geben. Diese Theorie leugnet explizit die Existenz Gottes. Mit der von Ideologien weit gehend unbeeinflussten naturwissenschaftlichen Evolutionstheorie ist ein konstruktiver Dialog möglich. Freilich bleibt auch hier die entscheidende Frage nach dem Anfang. Der christliche Glaube bekennt, dass nur Gott aus dem Nichts etwas ins Dasein rufen kann."