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Wien - Ausländische Banken kontrollieren in Osteuropa und Südosteuropa heute 45 Prozent der Bankbilanzsummen der Region. Westliche Banken waren bei den Privatisierungen höchst erwünscht, weil sie neue Standards setzten. Und weil sie den Wettbewerb anheizten, der die Preise für die Kunden senkte. Die Raiffeisen International-Vorstände Herbert Stepic und Martin Grüll erwarten, dass der Aufholprozess im Bankgeschäft in vielen dieser Länder und damit die besonders hohen Wachstumsraten noch gut zwei Generationen lang anhalten werden.

Der Schlüssel zum Markt und zur Stärkung der Marke ist das Filialnetz, sagte Stepic am Mittwoch vor Journalisten. Nach Filialen führt im Osten zur Zeit die Erste Bank (1.313 Filialen), gefolgt von UniCredit (1.201) und HVB/BA-CA (1.073), zum Stand von Ende 2004. Raiffeisen International hatte Ende 2004 in seinen Bankentöchtern vor Ort 916 Filialen in Ost- und Südosteuropa. Bis 2007 will Stepic die Filialzahl in der Region auf 1.200 anheben. Mit Zukäufen sollen es noch mehr werden.

Anders als Erste Bank oder UniCredit - die ihre hohen Filialzahlen in Osteuropa vor allem der Präsenz mit ganz großen Einzelinstituten (Tschechien, Polen) verdanken, sei Raiffeisen CEE-weit gut gestreut vertreten, wird betont. Heute hat Stepics Netzwerk in Osteuropa 5,2 Millionen Kunden.

Weiter rasantes Wachstum

In einer neuen Studie schreibt die RZB dem Ost-Bankenmarkt "rasantes" Wachstum zu: Nach einem Anstieg von 10,1 Prozent im Jahr 2003 stieg die aggregierte Bilanzsumme 2004 um 15 Prozent auf 658 (2003: 572) Mrd. Euro. Den stärksten Wachstumsschub gab es dabei in Rumänien (plus 53,5 Prozent), in der Ukraine (plus 30,2 Prozent) und im größten Bankenmarkt der Region, Russland (plus 28,5 Prozent). In Südosteuropa und in GUS wird überhaupt das stärkste weitere Wachstum der Region erwartet.

In der Ukraine bemüht sich die Raiffeisen International seit Mai um den Erwerb der Aval Bank. Die Verhandlungen seien fortgeschritten. Ungeachtet diverser internationaler und nationaler "Querschüsse" ist Stepic guten Mutes, dort zum Zug zu kommen.

Neue Player

Waren es in CEE zunächst Raiffeisen, Creditanstalt, Citigroup und ING, die die CEE-Märkte erschlossen haben, so sind in den letzten Jahren mit KBC, UniCredit, Societe Generale, Erste Bank und Intesa BCI Player hinzugekommen, die durch die Privatisierung ehemals staatlicher Großbanken schnell Marktanteile gewonnen haben. Umgekehrt hat sich die ehemals nur in Ungarn tätige OTP zur internationalen Bank mit einem wachsenden CEE-Netzwerk entwickelt.

Nach konsolidierter Bilanzsumme verbesserte die Raiffeisen International mit 28,9 Mrd. Euro ihre Position vom fünften Platz 2003 auf den vierten Platz 2004. Nach Bilanzsumme und Mehrheitskonsolidierung ist die BA-CA (HVB) führend im Osten.

Zum Jahresende 2003 war die KBC noch die größte Bankengruppe der Region. Gemessen an der aliquoten Bilanzsumme (d.h. nach dem effektiv zurechenbaren Investment in CEE) rückte Raiffeisen 2004 an die dritte Stelle.

Unter den 16 größten Bankengruppen in Osteuropa befinden sich mit Raiffeisen, Erste Bank, Hypo-Alpe Adria und ÖVAG vier österreichische Institute. Zählt man die Bank Austria (heute in HVB-Besitz) zu den Österreichern, sind es fünf.

Die "Bankfilial-Kaiser" in Zentral-Osteuropa:<>

Erste 1313 UniCredit 1201 HVB BA-CA 1073 OTP 930 Raiffeisen Int. 916 KBC 794 SocGen 734 Intesa 692 ING 401 AIB 388 Citibank 216 Hype-Alpe-Adria 137 Volksbank 143 GE Money 89 Commerzbank 77

APA