Briancon/Frankreich - Die 92. Tour de France hat ihren ersten handfesten Doping-Skandal. Der italienische Radprofi Dario Frigo vom Fassa Bortolo-Team wurde am Mittwoch im Mannschaftshotel festgenommen, nachdem die Polizei von Lyon und der Zoll von Savoyen im Auto seiner Ehefrau am Vorabend an einer Autobahn-Mautstelle in Albertville Doping-Mittel gefunden hatten.

Frigos Team setzte die Tour fort und stand in Courchevel am Start der elften Etappe. Bei dem Drogenfund soll es sich um zehn Portionen des Blutdoping-Mittels EPO handeln, erklärte ein Polizeisprecher.

Tour-Direktor Jean-Marie Leblanc nannte den 31-jährigen Frigo, der nach einem Doping-Vergehen beim Giro d'Italia 2001 eine sechsmonatige Sperre erhielt, einen "Wiederholungstäter". Der blonde Italiener, der 2001 Paris-Nizza und zwei Mal die Tour de Romandie gewann sowie zwei Tour-Etappensiege feierte, gehöre zur Generation von Fahrern, die "nichts verstanden" hätten und die "aus dem Verkehr gezogen werden müssen".

Im italienischen Team, dem Frigo seit 2003 angehört, beeilten sich die Verantwortlichen zu erklären, dass es sich um ein isoliertes Vergehen eines einzeln Fahrers handele. Ex-Profi und Teamchef Bruno Cenghialta sagte am Mittwoch: "Ich wusste gar nicht, dass seine Frau kommen sollte." Nach der zehnten Etappe belegte Frigo mit 20:32 Minuten Rückstand auf Lance Armstrong Rang 52.

Ein ähnlicher Fall erschütterte die Tour vor drei Jahren, als die Ehefrau des damaligen Tour-Dritten Raimondas Rumsas (LIT) verhaftet wurde, als sie unmittelbar nach dem Ende der Frankreich-Rundfahrt mit einem Auto voller unerlaubter Medikamente gestellt wurde. Frau Rumsas wanderte mehre Wochen ins Gefängnis. Der Profi Rumsas, der nach dem Vorfall im mehreren Teams nicht mehr richtig Fuß fasste, wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht und kurz vor der laufenden Tour verhaftet.(APA/dpa)