Österreichische Bildungspolitik: Seit zehn Jahren weiß man, dass die Zugangsbeschränkungen für Studenten aus dem EU-Raum dem EU-Recht widersprechen. Im Geiste des "Ah, wos, wir lassen uns einmal vor dem EUGh klagen ..." (bei Bedarf in Sektionschef-Sprache übersetzen) lässt man es darauf ankommen (ähnliche Indolenz herrscht auch bei Schikanen für Autoimporte und anderes). Dann entscheidet der EuGH gegen Österreich und nun brennt der Doktorhut. Aber die zuständige Ministerin bleibt gelassen: Sie habe das eh erwartet. Und? Na gar nix, die Universitäten sind jetzt in die Freiheit entlassen, die müssen dafür sorgen, dass lästige Studenten aus dem In- und Ausland von der Inskription abgehalten werden. Die sollen sich derwürgen. Tun sie auch: Die frisch geschaffene Medizinuni probiert es mit "first come, first served", was kleine organisatorische Probleme bereitet und außerdem rechtlich nicht so wirklich haltbar sein dürfte. Und, oops, die Voranmeldung für die Inskription wird gestoppt. Es folgt die beliebte Nachdenkpause. Hunderte österreichische Inskribierende dürfen sich fragen, ob sie im Herbst studieren dürfen oder gleich Taxifahrer werden sollen. So schaffen wir "Weltklasse-Unis". (DER STANDARD, Printausgabe, 13.07.2005)