Bild nicht mehr verfügbar.

Abgesperrt: In Leeds durchsuchte die Polizei sechs Häuser, 600 Anwohner mussten aus ihren Wohnungen.

Foto: REUTERS/Ian Hodgson
London – Die Bombenattentäter von London sind höchstwahrscheinlich bei ihrer Tat ums Leben gekommen. Dies sagten Sprecher von Scotland Yard am Dienstag in London. Alle vier Attentäter sollen in Großbritannien geboren worden sein, drei stammten nach den Angaben aus dem Raum Leeds in Nordengland.

Die Polizei identifizierte die Terroristen auf Videoaufnahmen der öffentlichen Transporte in London. Die Männer kamen demnach gemeinsam am Donnerstagmorgen vergangener Woche auf dem Bahnhof King's Cross an. Sie trennten sich dann und bestiegen mit ihren Bomben die U- Bahnlinien und den Bus der Linie 30. Bei den Anschlägen kamen mindestens 52 Menschen ums Leben, etwa 700 wurden verletzt.

Die Ermittlungen gingen mit "großer Geschwindigkeit" voran, erklärte der Leiter der Antiterror-Abteilung von Scotland Yard, Peter Clark, am Dienstag. Persönliche Dokumente der Attentäter seien bei den Tatorten gefunden worden. Im Lauf des Tages durchsuchte die Polizei in Leeds und anderen Städten von West Yorkshire sechs Häuser und verhaftete einen der mutmaßlichen Hintermänner der Terroranschläge. Computerfestplatten und Mobiltelefone wurden von den Fahndern beschlagnahmt. In Leeds mussten insgesamt 600 Anwohner ihre Häuser verlassen.

Auf die Spur von Leeds kam die Polizei offenbar durch den Fund der Leiche von einem der mutmaßlichen Attentäter im Wrack des Doppeldeckerbusses in London. Londons Polizeichef Sir Ian Blair hält einen weiteren Terroranschlag für wahrscheinlich. "Darüber gibt es keinen Zweifel. Die Frage ist, wann", warnte Blair am Dienstag.

Der britische Innenminister Charles Clarke stellt beim Sondertreffen der EU-Innenminister am heutigen Mittwoch in Brüssel seine umstrittenen Pläne für eine Speicherung von Kommunikationsdaten vor. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 13.07.2005)