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Am 13. Juli 2005 um 21:51 Uhr MESZ ist es soweit: Die 114. Space-Shuttle-Mission startet.

Foto: REUTERS/NASA
Cape Canaveral/Washington - Zweieinhalb Jahre nach dem Absturz der Weltraumfähre "Columbia" soll am Mittwoch erstmals wieder ein NASA-Shuttle ins All abheben. Um 21.51 Uhr MESZ soll die "Discovery" mit sieben Astronauten an Bord vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida startklar sein und zu der in 400 Kilometer Höhe um die Erde kreisenden Internationalen Raumstation (ISS) fliegen, um Material für den weiteren Ausbau anzuliefern. Die Rückkehr zur Erde ist für 25. Juli geplant.

Die NASA hat die Raumfähren seit dem "Columbia"-Unglück umfangreich überholt, 41 große Veränderungen vorgenommen und den riesigen Treibstofftank völlig neu konzipiert. Davon waren damals beim Start Schaumstoffteile abgesprungen, die die Hitzekacheln am linken Tragflügel beschädigten. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre strömten dadurch heiße Gase ins Innere, verglühten Kabel und Leitungen und ließen die Fähre 60 Kilometer über Texas auseinander brechen.

Bei gutem Wetter Sicht frei auf Space-Shuttle

Das amerikanische Space-Shuttle "Discovery" könnte - klares Wetter vorausgesetzt - kurz nach dem für 21.51 Uhr (MESZ) geplanten Start über Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen sein. Gegen 22.10 sollte sich ein "hell leuchtendes ungewohntes Flugobjekt" aus Westen nähern, heißt es dazu seitens des Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP). Gegen 22.14 Uhr sollte die Raumfähre dann nach Richtung Osten verschwinden.

ISS "strahlt" heller

Auch in den kommenden Tagen wird die Discovery über Österreich zu sehen sein, allerdings nicht sehr gut, weil relativ tief über dem Horizont, sagte dazu Hermann Mucke vom Astronomischen Büro gegenüber der APA. Gegenüber etwa der Internationalen Raumstation (ISS), die bei günstiger Konstellation schon heller als Venus am Himmel bemerkbar macht, ist das Shuttle auch relativ klein und daher nicht besonders gut zu sehen.

Am 14. Juli wird das Shuttle um 22.09 über Wien erwartet, es wird drei Minuten zu sehen sein und zieht in einer Höhe von 29 Grad von West nach Süd-Süd-Ost. Einen Tag später sollte das Raumschiff um 22.22 in einer Höhe von maximal 17 Grad erscheinen, von West nach Süd-Süd-West ziehen und nach drei Minuten wieder verschwinden. Am 17. Juli um 21.41 Uhr gibt es noch eine dreiminütige Chance für die Beobachtung, in einer Höhe von 15 Grad wird die Discovery von West-Süd-West nach Süden ziehen.

Wirbelstürme könnte Discovery-Start verzögern

Der geplante Start der "Discovery" könnte sich auf Grund von Wirbelstürmen verzögern. "Es besteht die Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent, dass das Wetter den Start verhindert", teilte eine Mitarbeiterin der US-Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag in Cape Canaveral in Florida mit. In dem subtropischen Bundesstaat sind Hurrikans im Juli häufig. Zuletzt war am Wochenende Tropensturm "Dennis" über den Süden der USA hinweggefegt, während sich über der Karibik bereits seine Nachfolgerin "Emily" zusammenbraute.

Sollte die "Discovery" planmäßig abfliegen, wäre es der erste Start einer Raumfähre nach der "Columbia"-Katastrophe vor zweieinhalb Jahren. Damals hatte sich bei Start ein Schaumstoffteil von einem Treibstofftank gelöst und eine Tragfläche der Fähre beschädigt. Beim Wiedereintreten in die Atmosphäre riss die Columbia auseinander. Alle sieben Astronauten an Bord kamen dabei ums Leben.

Sollte sich der "Discovery"-Start verschieben, könnten zwei weitere Versuche vorgenommen werden, bevor Wartungsarbeiten notwendig werden. Dies würde einige Tage in Anspruch nehmen.

Flickzeug an Bord

Erstmals in der Shuttle-Geschichte wollen die Astronauten schon während des Flugs etwaige Beschädigungen mit einem auf 15 Meter verlängerten Roboterarm und daran montierten Kameras inspizieren. Vor dem Andocken an der Raumstation am Freitag um 18.27 Uhr MESZ soll die "Discovery" eine Art Rolle rückwärts einlegen, damit die beiden Bewohner der Station Fotos von der Unterseite machen können.

Die Astronauten haben auch Flickzeug dabei, darunter Kittspachtel und Klebematerial. Allerdings muss das Material erst unter Weltraumbedingungen getestet werden. Sollten tatsächlich Schäden festgestellt werden, würden die Astronauten in der ISS bleiben und mit der "Atlantis" zur Erde zurückgeholt.

Für die Crew unter Kommandantin Eileen Collins beginnt der Flugtag am Mittwoch um 05.45 Uhr Ortszeit mit dem Frühstück und letzten technischen Einweisungen. Sieben Stunden später steigen sie in das Shuttle ein. Sie müssen dreieinhalb Stunden in dem senkrecht auf die Startrampe 39B montierten Shuttle warten und Instrumente testen, ehe die drei Triebwerke und die beiden Boosterraketen gezündet werden. Wenn alles nach Plan verläuft, kehrt die "Discovery" am 25. Juli zur Erde zurück. (APA/Red)