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100

Schwarz-Blau II - mittlerweile Schwarz-Orange - ist 100, zumindest was die Zahl der Ministerräte angeht. Für Kanzler Wolfgang Schüssel (V) und Vizekanzler Hubert Gorbach (B) bot das runde Datum am Dienstag die Gelegenheit, den Sitzungssaal des Bundeskanzleramts mit 100 kleine Fähnlein drapieren zu lassen, auf denen ebenso viele Reformprojekt ausgeschildert wurden.

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Als Unterlage diente ein extra angefertigtes Tischtuch des bulgarischen Künstlers Stoimen Stoilov, das für wohltätige Zwecke versteigert werden soll.

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Für alle Blicke war der Schnickschnack allerdings offenbar nicht geeignet. Einzig Kamerateams, Fotografen und das Radio waren zugelassen, die feiernden Ministerrätler zu bewundern. Alle Schreibenden hatten im Sitzungssaal Platzverbot.

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Zumindest beim Eintreffen im Bundeskanzleramt zeigten sich die Regierungsmitglieder freundlich den Medien und taten auf Anfrage kund, was ihnen der 100. Ministerrat bedeute. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) will auf ihn ein Glas trinken und freut sich, dass heutzutage alles viel kollegialer sei als bei ihrem Regierungseintritt unter Kanzler Franz Vranitzky (S). Verteidigungsminister Günther Platter (V) erinnert sich an sein Bauchgrollen beim Debüt im Bundeskanzleramt und Alfred Finz (V) fand es bei seinem Einzug in die Regierung im Jahr 2000 "sehr spannend".

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Schon lange nicht mehr aufgeregt ist Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, war sie erstmals doch schon 1992 bei einer Regierungssitzung dabei. Dass es Schwarz-Blau II bis zum 100er schafft, stand für sie nie in Zweifel. Für Sozialministerin Ursula Haubner ist der heutige Tag insofern etwas besonderes, als man zurückschauen kann, wie viel geleistet wurde. Zu meckern hatte einzig Infrastrukturstaatssekretär Eduard Mainoni, dem die ewige Warterei beim Ministerrat auf die Nerven geht.

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Dafür kam der Vizekanzler aus dem Schwelgen gar nicht mehr heraus. Traditionell ausführlich schilderte er im Pressefoyer, was alles gutes getan worden sei für das Land, das "Gustostückl" für Gorbach ist die "größte Steuerreform der Republik" und vor lauter Freude über die vielen erfolgreichen Projekte auch in seinem Bereich stolperte der Infrastrukturminister dann zum Abschluss noch über die Pensionsharmonisierung, die er zur "Pensionsharmonierung" umtaufte.

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Trockener ging es der Kanzler an. Die Leistungen des "Gedankenjahrs" wurden von ihm ebenso ernst gewürdigt wie die Standortpolitik und die Leistungen der Verwaltungsreform. Schüssel erwartet einen erfolgreichen österreichischen EU-Vorsitz, klar sein müsse aber, dass man in so kurzer Zeit die Welt nicht verändern könne: "In sechs Monaten wird das nicht einmal uns gelingen." (APA)

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