Über den Kaufpreis für die 40 Prozent an der ORS machte Pekarek keine Angaben. Eine Verschränkung mit dem geplanten Investment in Ungarn, das am Montag grundsätzlich ebenfalls vom Stiftungsrat abgesegnet wurde, sei denkbar. Ein Zuschlag in Ungarn böte zusätzliche "Phantasie bei den Finanzierungskonstruktionen", könnte sich doch die ORS für ihr Engagement bei der Antenna Hungaria ebenfalls Partner suchen.
Evaluation der Werbebeschränkungen
In Österreich müht sich der ORF mit gesetzlichen Werbebeschränkungen und Urteilen des Bundeskommunikationssenats, die Sonderwerbeformen zunehmend einen Riegel vorschieben. Pekarek plädiert für eine Evaluation der Werbebeschränkungen: Eine "praxisnahe Manöverkritik" sollte überprüfen, ob Werbeformen, die von der Wirtschaft gewünscht und vom Publikum akzeptiert würden, nicht doch zulässig sein sollten. Es gebe eine ganze Reihe von Beschränkungen, "die niemanden nützen, aber dem ORF schaden". Das Bekenntnis der Parteien zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei unbestritten, dann müsse dieser aber auch "Entwicklungsmöglichkeiten" haben.
Auch wenn von Seiten der Politik derzeit offiziell keine Änderung des ORF-Gesetzes geplant ist, solle es "möglich sein, das aus der Praxis heraus zu diskutieren", findet Pekarek. Denn der ORF ist nach wie vor finanziell unter Druck, und mit Sparen allein werde die vom Stiftungsrat geforderte "Schwarze Null" nicht zu erreichen sein, so der Vorsitzende. "Sparen hat Grenzen und muss dort aufhören, wo es an die Substanz geht." Daher müsse auch einnahmenseitig etwas passieren - wenn nicht im Bereich der Werbung, dann eben bei den Programmentgelten.
"Kein aktueller Bedarf an einer Gebührendiskussion"
2004 wurden die ORF-Gebühren um 8,2 Prozent erhöht, ORF-Chefin Monika Lindner hat erst unlängst laut darüber nachgedacht, dass wohl 2007 die nächste Erhöhung fällig ist. "Derzeit besteht kein aktueller Bedarf an einer Gebührendiskussion", sagte Pekarek dazu. "Aus der mittelfristigen Perspektive ist das aber mehr als berechtigt." Lindners Ankündigung, dass sie wieder antreten will, wollte er nicht kommentieren. Die Generaldirektorin genieße aber "breites Vertrauen im Stiftungsrat".