Wien - Mehr als 70.000 ehemalige NS-Zwangsarbeiter in Mittel- und Osteuropa haben in den vergangenen Monaten humanitäre Hilfe vom österreichischen Versöhnungsfonds bekommen. Der Fonds hat seit dem Jahr 2001 an mehr als 131.000 ehemalige Zwangs- und Sklavenarbeiter Entschädigungen ausbezahlt. Die Zahl der Anträge lag unter den Erwartungen, als Folge sind Gelder übrig geblieben. Damit werden u.a. diese zusätzlichen Leistungen an die Opfer bestritten.

Die Verteilung der übrig gebliebenen Mittel in der Höhe von rund 80 Mio. Euro wurde bereits im Dezember des Vorjahres vereinbart. Insgesamt 30 Mio. Euro sollen in Kooperation mit den Partnerorganisationen in Mittel- und Osteuropa für humanitäre Projekte, vor allem medizinische Hilfe, verwendet werden. Davon haben laut Versöhnungsfonds bisher rund 70.000 Betroffene profitiert. Sie haben Medikamente, medizinische Behandlungen oder Zuschüsse zur Abdeckung elementarer Lebensbedürfnisse wie Heizmaterial oder Kleidung bekommen.

Weitere 20 Mio. Euro sind an den Entschädigungsfonds geflossen, der für Opfer des Vermögensraubs der Nazis eingerichtet wurde. 18,2 Mio. Euro davon bekommt die Israelitische Kultusgemeinde (IKG).

Dazu kommen drei weitere Posten, deren Höhe von der Schlussabrechnung des Versöhnungsfonds abhängig ist: Vorgesehen sind die Einrichtung einer Stipendienstiftung sowie eines "Zukunftsfonds" u.a. Gedenk- und Forschungsprojekte. Vier bis fünf Mio. Euro werden für bis Ende 2005 noch nicht abgeschlossene Antragsabwicklungen und allfällige offene Fragen bereit gehalten.

Ende 2005 wird der Fonds seine Arbeit abschließen. Am Dienstagnachmittag tagt das international besetzte Kuratorium der Einrichtung. Im Anschluss ist eine Pressekonferenz des Fonds-Vorsitzenden Ludwig Steiner und des Generalsekretärs Richard Wotava angesetzt. (APA)