Paris/Wien - Der neu gewählte iranische Staatspräsident Mahmoud Ahmadinejad sei für die Wiener Kurdenmorde von 1989 verantwortlich, erklärte der im französischen Exil lebende Ex-Präsident Abolhassan Bani-Sadr am Freitagabend in einem Exklusiv-Interview der Sendung "Kulturzeit" des TV-Senders 3sat.

Ahmadinejad habe zu dem zweiten Terrorkommando gehört, das die Waffen für den Mord am Generalsekretär der Demokratischen Partei Kurdistans/Iran (DPKI) Abdul Rahman Ghassemlou beschafft habe, betonte Bani-Sadr, der erste Präsident nach der islamischen Revolution von 1979.

Ständige Angst

Bani-Sadr, der nach eigenen Worten in ständiger Angst vor "Todeskommandos" lebt, hob ferner hervor, dass der bisherige Teheraner Bürgermeister und künftige iranische Staatschef eine wichtige Rolle bei der Geiselnahme in der US-Botschaft gespielt und "Millionen verpulvert" habe. Die jüngste Präsidentenwahl sei von Wahlbetrug gekennzeichnet gewesen und habe die große Kluft in der iranischen Gesellschaft deutlich gemacht. Ahmadinejad sei von einer "bewaffneten Mafia von Revolutionsgardisten" zum Präsidenten "gemacht" worden, sagte Bani-Sadr. Von iranischen Regierungskreisen habe er die Information, dass es bei der Wahl mindestens sechs Millionen gefälschter Stimmzettel gegeben habe.

Der gesellschaftliche Umbruch im Iran werde sich trotzdem nicht aufhalten lassen, unterstrich Bani-Sadr. "Wir brauchen eine Wertediskussion, eine Debatte über die Menschenrechte." Die Intellektuellen dürften sich jetzt nicht zurückziehen. (APA)