Wieder einmal ein "Tag danach". Die Zahl der Toten begreift sich im Steigen. Trümmer werden zur Seite geschoben. Die U-Bahn darf wieder fahren. Nichts wie zurück zur Normalität.

Wie hoch ist der Schaden? - Bange Frage. Ein Blick auf die Kurse, die brutalste, aber ehrlichste Antwort: Europas Börsen erholen sich, "dank guter US-Vorgaben". Dem amerikanischen Markt war London relativ wurscht.

Wo sind die Täter? - Sensible Frage. Europa muss sich eingestehen: überall und nirgends. Vorgestern in Madrid, gestern in London, morgen vielleicht schon in Rom. Doch es wird "fieber-haft gesucht", "auf Hochtouren gefahndet". Man muss jetzt handeln. Handeln täuscht über Ohnmacht hinweg, Entschlossenheit über das ratlose "Entschlossen wozu?".

Wie lässt sich dieser Terror verhindern? - Falsche Frage, falsche Zeit. Wie hätte sich dieser Terror verhindern lassen? - Kluge Frage, zu klug für George Bush.

Und Tony Blair, dem ach so brillanten Rhetoriker, was fällt ihm ein? - "Der Zweck des Terrorismus ist nichts anderes als - die Menschen zu terrorisieren." Nachsatz: "Doch wir werden uns nicht terrorisieren lassen!" Wie man deutlicher nicht sehen kann: Er irrt. (DER STANDARD, Printausgabe, 09./10.07.2005)