Wien - Muslimische Gläubige schließen sich großteils der Verurteilung der Terroranschläge in London durch die Islamische Glaubensgemeinschaft an. Vor dem Freitagsgebet im Islamischen Zentrum in Wien-Floridsdorf bekundeten einzelne Muslime gegenüber der APA ihre Betroffenheit. Positive Kommentare zu dem Terrorakt vermutlich durch islamistische Extremisten waren nicht zu hören, allerdings blieben manche sehr zugeknöpft: "Kein Kommentar" oder "Nein, jetzt nicht."

"Es ist schlecht. Es ist schrecklich. Unschuldige Menschen wurden getötet. Wir stellen uns vor, dass wir auch unter den Opfern sein könnten. In den Straßen Londons sind so viele Araber unterwegs. Wir sind sicher, dass auch sie betroffen sind", meinte ein Geschäftsmann aus Saudi Arabien, der für drei Wochen in Wien ist. Die Frage, ob er auch glaube, dass die Täter Muslime seien, verneint er. "Nein, das glaube ich nicht. Die Untersuchungen wurden noch nicht beendet."

"Es hat uns sehr erschüttert"

"Schlimm. Schrecklich. Das ist alles", bleibt die 27-jährige Silvana Mujic, an der Hand ihren 3-jährigen Sohn, wortkarg. Pagf Kilany, geboren in Ägypten, lebt seit 21 Jahren in Österreich und hat die Staatsbürgerschaft. "Es hat uns sehr erschüttert", sagte er ernst. "Ich verstehe nicht, dass es solche Leute gibt. Das ist so schlecht für uns. Im Islam geht es um Frieden. Das ist sehr traurig.". Bevor er in die Moschee eilt, meinte er noch achselzuckend: "Aber man kann nichts machen. Wir nicht, aber die großen Leute, die Politiker. Sie müssen schauen, wo Feuer ist und es löschen. Wir können nichts machen. Nur beten."

Ein türkischer Muslime, der lieber anonym bleiben wollte, zitierte sinngemäß den Koran: "Wer einen Menschen ermordet, ermordet die ganze Welt". Sein Freund pflichtet ihm bei: "Wir sind dagegen. Das ist schlecht, ganz schlecht.". Aber die Terroristen seien "ganz sicher" nicht Muslime.

Eine bosnische Frau vor der Moschee, die auf Almosen der Gläubigen hofft, findet die Anschläge auch "schlimm". Sie ist allerdings davon überzeugt, dass islamische Terroristen für die Anschläge verantwortlich seien: "Bin Laden", sagte sie und deutete mit einer Handbewegung einen Bart an. (APA)