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Grafik: APA/Schmitt
In Österreich sind die Treibstoffpreise wieder gestiegen. Diesel ist um 3 Cent teurer, Benzin um 2 Cent. Nach Shell und BP hat Freitagmittag auch die OMV die Richtpreise angehoben, bestätigte ein Sprecher des Konzerns auf Anfrage der APA. Eurosuper kostet damit jetzt erstmals mehr als 1,10 Euro - konkret an Selbstbedienungstankstellen maximal 1,114 Euro je Liter. Auch der Dieselpreis hat mit 1,054 Euro einen neuen historischen Rekordwert erreicht. Und das obwohl die Preise für Rohöl und die Dieselnotierungen am Spotmarkt zurückgegangen sind, kritisiert der ARBÖ. Der Autofahrerclub fordert die Mineralölgesellschaften auf, Vergünstigungen mindestens ebenso rasch an die Autofahrer weiterzugeben wie Teuerungen. Heftige Kritik kommt auch von der AK. Die angekündigte Benzinpreisverteuerung um zwei Cent belaste die AutofahrerInnen mit rund 71,5 Millionen Euro im Jahr, die Dieselpreiserhöhung um drei Cent belaste Automobile sogar um ca. 120 Millionen Euro im Jahr mehr, rechnet die AK vor.

Die Spritpreisanhebung war bereits die vierte in Folge binnen einem Monat, zuletzt hatten die Tankstellen die Richtpreise am 20. Juni erhöht. Die Mineralölkonzerne argumentieren die Anhebung mit "dramatisch gestiegenen" Öl- und Produktpreisen.

Neuer Rekordpreis

Von gestern auf heute habe sich der Dieselpreis selbst bei den günstigsten Tankstellen um 1,8 Cent erhöht und einen neuen Rekordpreis von 0,989 Euro erreicht, so der ARBÖ. Damit kratzen selbst die Durchschnittspreise für Diesel schon an der Euro-Marke. Auch die Preise für Eurosuper markierten einen neuen Spitzenwert moniert die Interessensvertretung . Damit wurden die bisherigen Spitzenwerte für Diesel von 0,971 Euro ebenso übertroffen wie die bisherigen Spitzenwerte von Eurosuper von 1,056 Euro. Die AutofahrerInnen zahlen Spitzenpreise, das könne nicht sein, so die AK. "Immerhin schneidet der Finanzminister schon bei einem Cent Preiserhöhung allein aus der Mehrwertsteuer 12,6 Millionen Euro mit", heißt es in einer AK-Aussendung. Gefordert wird eine Erhöhung der Pendlerpauschale um weitere 15 Prozent und des Kilometergeld auf 42 Cent.

Preisrückgang nur kurzfristig

Die Terror-Anschläge in London hätten die Ölpreise nur kurzfristig sinken lassen, sagte BP-Österreich-Sprecherin Monika Matausch zur APA. Der kurzfristige Preisrückgang sei nur auf die "Nervosität des Marktes" zurückzuführen gewesen. Längerfristig seien keine dämpfenden Auswirkungen zu erwarten. Am Freitag hätten die Preise bereits wieder das Niveau vor den Anschlägen erreicht. Angesichts der Sorge vor weiteren Produktionsausfällen im Golf von Mexiko durch den Hurrikan "Dennis" würden die Ölpreise eher wieder hinaufgehen, so Matausch.

Der Preis für ein Fass US-Leichtöl (zur Lieferung im August) stieg in New York am Freitag wieder auf 61,35 Dollar (51,31 Euro) an, ein Plus von 62 Cent gegenüber dem Schlusskurs des Vortages. Unmittelbar nach den Anschlägen war der Ölpreis in New York zwischenzeitlich deutlich unter 60 Dollar gefallen. Auch in London kletterte der Ölpreis nach Rückgängen am Vortag wieder um 57 Cent auf 59,85 Dollar.

Experten vergleichen die Entwicklung mit jener nach den Anschlägen vom 11. September 2001, wo der Ölpreis nach einem kurzen Abfall ebenfalls neue Rekordwerte erreicht hatte.

"Wir verstehen, dass die hohen Spritpreise niemanden freuen", betonte Matausch. Auch BP Österreich sei jedoch gezwungen, die Ölprodukte teuer einzukaufen. In den ersten Tagen dieses Monats sei der Preis für eine Tonne Diesel am Rotterdamer Markt von 558 auf 592 Dollar und für eine Tonne Benzin 540 auf 582 Dollar gestiegen. Seit Jahresbeginn habe sich der Preis für Eurosuper an den internationalen Märkten um 86 Prozent erhöht, für Diesel um 54 Prozent. An den österreichischen Zapfsäulen hätten die Preise dagegen für Benzin "nur" um 31 Prozent zugelegt, für Diesel um 21 Prozent, rechtfertigt sich BP. (APA/red)