Klagenfurt - Das "Museum Moderner Kunst Kärnten" (MMKK) zeigt von 16. Februar bis 28. 2006 eine ausführliche Maria Lassnig-Retrospektive mit dem Titel "Körperbilder". An die 100 Werke der in Kärnten geborenen Künstlerin und Grande Dame der österreichischen Nachkriegskunst werden Leihgaben der Sammlung Essl in Wien und Klosterneuburg (NÖ) sein.

Kärntens Schuld

"Das Land Kärnten ist es Maria Lassnig schuldig, sie mit einer Ausstellung entsprechend zu würdigen", sagte Kulturreferent Martin Strutz (B) am Donnerstag vor Journalisten in Klagenfurt. Die Einzelausstellung wird neben den Exponaten aus der Sammlung Essl durch private Leihgaben und Ankäufe des Landes ergänzt werden. Ein umfangreicher Katalog und ein weiteres Buch über die Künstlerin sind derzeit in Arbeit.

Der Schwerpunkt der Retrospektive wird auf Lassnigs Schaffen der vergangenen drei Jahrzehnte liegen. Vor allem auf ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Körperempfinden soll in der Schau eingegangen werden. Die Leiterin des MMKK, Andrea Madesta, will aber auch neue Aspekte in der Rezeption von Lassnigs Arbeit beleuchten. Wichtig ist Madesta vor allem die feministische Seite dieser "am Kunstmarkt teuersten und wichtigsten Künstlerin Österreichs". Neben der Malerei wird es außerdem genügend Platz für Skulpturen und Filme Lassnigs geben.

"Eremiten - Kosmopoliten"

Die Lassnig-Schau soll laut Strutz nur der Auftakt für eine ausführliche Beschäftigung des MMKK mit Kärntner Künstlern sein. Im zweiten Teil der Ausstellungsreihe "Eremiten - Kosmopoliten" sollen bis 2007 bedeutende Maler wie Arnulf Rainer, Cornelius Kolig und Giselbert Hoke gewürdigt werden. Auch der Bau eines Arnulf Rainer-Museums in Kärnten wird vom Land Kärnten angestrebt.

Erst am 30. Juni dieses Jahres erhielt Lassnig (85) das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Sie lebte und arbeitete von 1961 bis 1968 in Paris und anschließend in New York. Ab 1980 (bis 1997) hatte sie als eine der ersten Frauen im deutschsprachigen Raum eine Malerei-Professur in Wien inne. Für ihr künstlerisches Lebenswerk wurde sie u.a. mit dem Großen österreichischen Staatspreis (1988) und dem Oskar Kokoschka-Preis (1998) ausgezeichnet. Die ersten "körperbewussten" Zeichnungen entstanden bereits 1948, 1956 kam sie in Kontakt mit Monsignore Otto Mauer und den Künstlern seiner Galerie St. Stephan. 1980 repräsentierte Lassnig zusammen mit Valie Export Österreich auf der Biennale in Venedig. (APA)