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Craig Venter: Initiator einer realen Schöpfungsgeschichte?

Foto: APA/EPA
London - Craig Venter, einer der maßgeblichen Initiatoren der Gensequenzierung beim Menschen, will ein neues Lebewesen erschaffen, berichtet BBC-Online. Das Bakterium soll für industrielle Zwecke wie etwa die Sanierung von vergifteten Böden oder die Reinigung der Atmosphäre - auch z. B. von Treibhausgasen - dienen.

Venters Unternehmen Synthetic Genomics will die für ein Bakterium erforderliche Mindestzahl an Genen ermitteln, diese synthetisieren und in eine leere Zelle schleusen. Seit den späten 90er Jahren beschäftigt sich Venter mit dem Projekt. Im ersten Teil seiner Arbeit wollte der Forscher zunächst nach der minimalen Zahl von Genen suchen, die ein Lebewesen zum Leben braucht. Bereits damals waren Gegner aufgetreten, die ethische Richtlinien der Wissenschaft forderten und meinten, dass es Grenzen geben müsse, inwieweit der Mensch an lebenden Organismen manipulieren darf.

"Der nächste Schritt, um das Leben zu verstehen"

Venters Forscherteam, darunter der Medizin-Nobelpreisträger Hamilton Smith, scheinen allerdings alle diese Warnungen und Aufrufe kalt zu lassen. "Seit der Sequenzierung der ersten Gene, auch jener des Menschen, ist dies der nächste Schritt, um das Leben zu verstehen", erklärt Smith, einer der Mitbegründer von Synthetic Genomics. Zurzeit beschäftigen sich die Wissenschaftler damit, dem Mikroorganismus Mycoplasma genitalium die einzelnen Gene auszubauen, um danach das geeignete Genset für den Organismus zu finden, mit dem er unter Laborbedingungen überleben kann. Danach sollen die Genome synthetisiert und mit den gewünschten biologischen Fähigkeiten ausgestattet werden, bevor sie in der Umwelt ausgesetzt werden. In anderen Worten: Die Forscher wollen die erste halb-artifizielle Zelle kreieren.

Venters Unternehmen forscht dabei allerdings nicht ganz alleine, denn insgesamt sind drei Labors, darunter auch das J. Craig Venter Institute in Rockville, das Massachusetts Institute of Technology und das Center for Strategic and International Studies in Washington an dem Projekt beteiligt. Die drei Forschungsschmieden sollen eventuelle Gefahren oder Risiken der künstlichen Mikroben auf die Umwelt untersuchen. (pte)