Zabriskie war am Vortag im Team-Zeitfahren 1,8 Kilometer vor dem Ziel in Blois gestürzt und hatte dadurch die Führung verloren. Der Sturz kostete ihn die Führung und verhinderte den Tagessieg seiner CSC-Mannschaft. Stattdessen gewann Armstrong mit seinem Team Discovery Channel nach 67,5 Kilometern mit zwei mageren Sekunden Vorsprung. "Ohne den Zwischenfall hätten wir gewonnen - ganz klar. Aber das schweißt uns nur noch mehr zusammen", meinte CSC-Teamchef Bjarne Riis.
"Glück im Unglück" erkannte CSC-Sprecher Brian Nygard, weil unmittelbar hinter dem stürzenden Zabriskie Kapitän Ivan Basso und Bobby Julich mit Tempo 60 fuhren. Sie konnten gerade noch ausweichen. Für den 26-jährigen Zabriskie, der seine Profi-Lehrjahre im Armstrong-Team absolviert hat, gab es nach einer Untersuchung im Krankenhaus zumindest Entwarnung: Keine Brüche. Eine Platzwunde an der linken Körperseite musste genäht werden, über zahlreiche Schürfwunden wird unter Radsportlern nicht geklagt.
Der Sturz seines Landmannes brachte auch Armstrong ins Grübeln. Zwar strotzt er weiterhin vor Selbstvertrauen, schlug aber nachdenkliche Töne an. "Natürlich bin ich nervös und voller Zweifel - so wie sich das für einen Sportler gehört. Für mich ist es besser, nervös und hungrig zu bleiben", sagte der sechsfache Gesamtsieger.
Auf den Flachetappen der kommenden Tage will er sich in erster Linie sicher durch das nervöse Fahrerfeld bewegen. An eine Verteidigung der Spitzenposition verschwendet Johan Bruyneel, Sportlicher Leiter bei Discovery Channel, vorerst keinen Gedanken: "Okay, wir haben das Gelbe Trikot. Aber unser Ziel bleibt, es in Paris zu haben. Wenn sich jemand in den nächsten Tagen das Trikot holen will, dann ist das halt so."