Peking/Seoul - Nordkorea und die USA haben sich auf eine Wiederaufnahme der seit einem Jahr unterbrochenen Sechs-Länder-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm verständigt. Die Einigung sei bei einem Treffen beider Seiten am Samstag in Peking erzielt worden, berichteten US-Diplomaten und nordkoreanische Staatsmedien. Die nordkoreanische Regierung habe ihren Boykott der Gespräche aufgegeben und eingewilligt, "dass das Ziel der Verhandlungen die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel ist und dass sie dabei Fortschritte machen wolle", sagte ein Vertreter aus der Delegation von US-Außenministerin Condoleezza Rice, die sich derzeit in Peking aufhält.

Die Gespräche sollen am 25. Juli in Peking in eine neue Runde gehen. Wie die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete, wurde der Durchbruch bei einem Treffen von US-Außenstaatssekretär Christopher Hill mit seinem nordkoreanischen Kollegen Kim Kye Gwan in Peking erzielt. Die USA hätten dabei zugesichert, dass sie Nordkorea als "souveränen Staat anerkennen, auf eine Invasion verzichten und im Rahmen der Sechs-Länder-Gespräche auch bilaterale Verhandlungen" mit Nordkorea führen wollten. Die Agentur wertete die Haltung der USA als "Rückzieher", der Nordkorea eine Rückkehr zu den Verhandlungen ermöglicht habe.

Drei ergebnislose Verhandlungsrunden

Die nordkoreanische Führung hatte im Juni vergangenen Jahres nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden ihren Ausstieg aus den Sechs-Länder-Gesprächen erklärt. Sie begründete dies mit der feindseligen Haltung der USA gegenüber Pjöngjang. Insbesondere hatte sie Anstoß daran genommen, dass US-Präsident George W. Bush ihr Land als "Außenposten der Tyrannei" gebrandmarkt hatte.

In den vergangenen Monaten hatten die USA und andere der Dialogpartner ihre diplomatischen Bemühungen verstärkt, Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Im Juni hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il einem südkoreanischen Gesandten zugesichert, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, sobald die USA sein Land als echten Dialogpartner "anerkennen und respektieren".

Die USA hatten Nordkorea im Oktober 2002 mit dem Vorwurf konfrontiert, es entwickle heimlich Atomwaffen und verletze damit ein Atomabkommen aus dem Jahr 1994. Am 10. Februar 2005 erklärte sich Nordkorea selbst zur Atommacht. Die USA, die in Südkorea mehr als 30.000 Soldaten stationiert haben, bieten Nordkorea Wirtschaftshilfe an, sollte es auf Atomwaffen verzichten. An den multilateralen Verhandlungen sind neben Nord- und Südkorea und den USA auch Russland, China und Japan beteiligt. (APA/AP)