Athen - Die unbewohnte griechische Insel Despotikon erweist sich zunehmend als Fundgrube für Archäologen: Seit Mai haben Wissenschaftler der Universität Athen drei antike Statuen ausgegraben. Es handle sich um so genannte Kouroi, Figuren also, die junge Männer in Menschengröße meist unbekleidet darstellen, wie der Archäologe Giorgos Kouragios der griechischen Presse am Dienstag mitteilte. Die Statuen seien aber schwer beschädigt, da sie von den Einwohnern späterer Zeiten als Bauelemente benutzt worden seien. Ein Kouros war sogar als Bestandteil einer Wand eingesetzt worden.

Kaum ein Tag ohne Fund

Zudem haben die Archäologen die Fundamente von verlassenen antiken Siedlungen auf dem kleinen Eiland der Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis entdeckt. Es vergehe kaum ein Tag, an dem nicht "etwas Neues und Wertvolles ans Tageslicht kommt," hieß es. Bereits im Dezember 2004 hatten die Wissenschaftler auf Despotikon einen dorischen Apollon-Tempel entdeckt.

Die im Altertum unter dem Namen Perpesinthos bekannte Insel liegt im Südwesten der Zwillings-Touristeninseln Paros und Antiparos rund drei Stunden mit der Fähre von Piräus entfernt. Der Tempel und die umliegenden Anlagen stammen schätzungsweise vom siebten vorchristlichen Jahrhundert.

Fundamente eines 60 Meter langen Tempels

Archäologen haben in den vergangenen sieben Jahren stufenweise die Fundamente eines rund 60 Meter langen Tempels frei gelegt. Hunderte Gegenstände, die damalige "Gläubige" zum Tempel brachten, seien gefunden worden. Es handle sich unter anderem um Schwerter und Amphoren aus Rhodos, Zypern und auch aus Ägypten. Außerdem seien auch zahlreiche Fragmente von dorischen Säulen geborgen worden.

Die Insel Despotikon kann nur tagsüber besucht werden. Fast jede wirtschaftliche Aktivität ist verboten. Nur die lokalen Fischer und Bauern der benachbarten Insel Antiparos können dort ihre Schafe weiden lassen. (APA/dpa)