"Das beste Match, das ich je gespielt habe"
"Wir haben noch vor fünf Jahren gedacht, der Rekord würde für Jahrhunderte stehen. Sampras war 30, als er das letzte Mal gewann, Federer ist erst 23 und hat noch einige Jahre vor sich", sagte Becker. Federer meinte nur, er habe sich die entsprechende Ausgangsposition geschaffen. Weniger zurückhaltend beurteilte er seine eigene Leistung: "Es war vielleicht das beste Match, das ich je gespielt habe."
Das glatte 6:2,7:6 (4),6:4 über Andy Roddick rangiere noch vor dem Erfolg bei den US Open 2004, als er den Australier Lleyton Hewitt im Finale 6:0, 7:6 (3) 6:0 abfertigte. "Wie in Trance zum Hattrick", befand der "Tages-Anzeiger" aus Zürich. Nach 36 gewonnenen Matches auf Rasen könnte 2006 die Bestmarke von Björn Borg fallen, der 41 Mal nacheinander siegte.
"Immer mehr mit Köpfchen"
Becker erklärte auch, warum Federer Roddick viel überlegener war als vor zwölf Monaten: "Er spielt immer mehr mit Köpfchen." Auch der Weltranglisten-Erste sieht die größten Fortschritte bei seiner Konzentrationsfähigkeit, doch davon ist nach zwei Wochen Wimbledon ebenso wenig übrig geblieben wie von körperlicher Frische.
"Die nächsten beiden Tage kommt viel auf mich zu, da muss ich mich auf allen Vieren durchkämpfen. Sobald ich zur Ruhe komme, krache ich zusammen", sagte Federer. Am Sonntagabend absolvierte er noch einen Empfang der Schweizer Botschaft und das Champions Dinner mit Venus Williams, am Montagabend gab es in seiner Heimatstadt Basel einen Empfang auf dem Marktplatz. Danach will Federer ausspannen und fünf Wochen lang kein Turnier bestreiten.
Auch McEnroe
Die Experten diskutieren derweil, in welche Kategorie er trotz seiner diesjährigen Halbfinal-Niederlagen bei den Australian und French Open seit Sonntag aufgestiegen ist. "Sagenhafter Federer gehört jetzt zu den Unsterblichen", meinte die britische Zeitung "Daily Mail". Der "Guardian" titelte: "Der Unberührbare: Makelloser Federer kann Rekordbücher neu schreiben." John McEnroe schwärmte vom "größten Talent aller Zeiten". Nur noch ein Sieg bei den French Open trenne Federer davon, der beste Spieler der Tennis-Geschichte zu werden, urteilte Martina Navratilova.