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Das Rote Kreuz richtete auf der Wiese neben dem Unglücksort ein Notfall-Lazarett ein.

Foto: AP
Salzburg - Einen Tag nach dem Zugunglück am Samstagmittag in Bramberg im Salzburger Oberpinzgau, bei dem zwei Menschen getötet und 34 zum Teil schwer verletzt worden sind, stand die Ursache noch nicht fest. Erst am Montag tritt die Unfallkommission wieder zusammen. Alle 21 Verletzten, die stationär in Spitälern aufgenommen werden mussten, haben die Nacht gut überstanden.

Am Samstag waren wenige Minuten vor 12.00 Uhr zwei Garnituren der Schmalspurbahn zwischen Bramberg und Mühlbach mit jeweils rund 50 bis 60 km/h frontal zusammengestoßen. Zwei Menschen war noch in den Trümmern verstorben, und zwar der 40-jährige Lokführer Robert Krismer aus Saalfelden und eine Touristin aus Österreich, deren Identität noch nicht bekannt gegeben wurde, weil die Angehörigen noch nicht verständigt werden konnten.

Unter den insgesamt 45 Insassen der beiden Züge waren nach Angaben des Pinzgauer Katastrophenreferenten Kurt Reiter zumindest 20 Österreicher, sieben Holländer, drei Briten und drei Italiener, bei einigen war die Identität noch nicht genau bekannt. Alle sechs verletzten Deutschen hatten noch am Samstag das Spital verlassen können.

Acht Fahrgäste eingeklemmt

Die beiden Lokomotiven wurden gewaltig ineinander verkeilt, vier der sechs Waggons wurden aus den Schienen der einspurigen Bahn gehoben und kippten um. Dabei wurden acht Fahrgäste eingeklemmt, es dauerte etwa zweieinhalb Stunden bis die Feuerwehrleute den letzten aus dem Wrack geborgen hatten. Der Lokführer des zweiten Zuges hatte lebensgefährliche Verletzungen erlitten.

Das Rote Kreuz hatte auf der Wiese neben dem Unglücksort ein Notfall-Lazarett mit fünf Zelten eingerichtet, wo die Opfer je nach Schwere der Verletzung behandelt wurden. Danach wurden sie in die Krankenhäuser Mittersill, Zell am See, Kufstein, Innsbruck und Salzburg eingeliefert. Sieben Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Jene Zug-Fahrgäste, die unverletzt blieben, wurden noch an der Unfallstelle durch Notfall-Psychologen betreut.

Die Erhebungen vor Ort waren am Sonntag abgeschlossen. Sowohl menschliches Versagen als auch ein technisches Gebrechen galt als möglich. Auf der Strecke der eingleisigen Pinzgaubahn herrscht so genannter vereinfachter Nebenbahn-Betrieb, das heißt, der Lokführer erhält vom Fahrdienstleiter in Zell am See jeweils für den nächsten Abschnitt die Freigabe per Funk. Diese Freigabe wird von beiden schriftlich vermerkt, die entsprechenden Unterlagen seien inzwischen sichergestellt worden, sagte Reiter. Licht-Signalanlagen gibt es auf der Strecke keine. Alle paar Kilometer gibt es zweigleisige Ausweichstellen, wo entgegenkommende Züge aneinander vorbeifahren können. Zusätzlich wird der Lokführer normalerweise via GPS gewarnt, wenn er weiter weiter fährt, als die Strecke freigegeben ist.

Bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten waren 207 Feuerwehrleute mit 27 Fahrzeugen und 80 Rot-Kreuz-Helfer mit 18 Fahrzeugen sowie sieben Hubschrauber, 20 Exekutivbeamte und Bedienstete der Bezirkhauptmannschaft Zell am See im Einsatz.

Schwierige Bergung

Die Bergung der kaputten Garnituren wurde am Sonntag um 7.00 Uhr abgeschlossen. Sie gestaltete sich wegen des unwegsamen Geländes sehr schwierig. Es musste viel Kleinholz gerodet und ein Weg aufgeschottert werden, damit die Bergegeräte zur Unglücksstelle zufahren konnten. Mit einem Bergepanzer des Bundesheeres wurden die ineinander verkeilten Triebwagen auseinander gezogen.

Die Schadenshöhe beträgt nach Angaben von Michael Wimmer, Sprecher von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, mehrere Millionen Euro. Seit 6.15 Uhr am Sonntag wurde der Bahnbetrieb zwischen Zell am See und Mühlbach wieder aufgenommen, zwischen Mühlbach und Krimml wird es laut Wimmer noch rund zwei Wochen Schienenersatzverkehr geben. Zum einen seien Arbeiten am Oberbau nötig, zum anderen wolle man die Erhebungen abwarten, schilderte ÖBB-Sprecher Johannes Gfrerer.

Die 1898 eröffnete und 54 Kilometer lange Pinzgaubahn verbindet Zell am See mit Krimml. Neben der Bedeutung für den Nahverkehr im Oberpinzgau wird sich auch von vielen Touristen genutzt. Vor allem viele Rad-Touristen lassen sich mit ihren Drahteseln nach Krimml, zum Ausgangspunkt des Tauern-Radweges, transportieren. (APA)