Ausgerichtet wurde es im Vorfeld des 2006 in Wien stattfindenden EU-Lateinamerikagipfels, vom österreichischen Lateinamerika-Institut, der Plattform Trialog und dem Institut Ceila der Wirtschaftsuni Bratislava. Dort hat auch die mexikanische Technik-Uni Monterrey eine Filiale, von der aus Studenten und Unternehmer aus Mexiko die neuen EU-Staaten erkunden.
Die Slowakei intensivierte ihrerseits, nach sehr bescheidenen Anfängen, ihren Außenhandel mit Lateinamerika. 2004 wuchs er um 50 Prozent auf 314,6 Mio. Dollar (0,53 Prozent des Außenhandels).
Handelsverträge schon 1870 geschlossen
Der Vertreter Ungarns, Janos Dömény, blickte beim Seminar zunächst in die Geschichte: Schon 1870 habe der k. u. k Konteradmiral Anton von Petz mit Uruguay Handelsverträge für Österreich und gesondert auch für Ungarn (samt noch gültiger Meistbegünstigungsklausel) geschlossen. In den vergangenen Jahren hat Ungarn seine Exporte nach Lateinamerika von 55 auf 170 Mio. Dollar gesteigert, der Anteil am Außenhandel beträgt ein Prozent.
In Slowenien macht er dagegen schon drei Prozent aus. Ein beträchtlicher Anteil der Lieferungen Brasiliens nach Europa gehe über den slowenischen Hafen Koper, berichtete Stefan Bogdan Salej, der selbst lange in Brasilien gelebt und dort noch immer geschäftliche Interessen hat. "Sloweniens Finanzminister Andrej Bajuk ist in Argentinien aufgewachsen", sagte Salej dem STANDARD, um die Verbundenheit seines Landes mit Lateinamerika zu betonen.
Wiener Business-Gipfel
Zum EU-Lateinamerikagipfel, bei dem im Mai 2006 Präsidenten und Regierungsmitglieder von 60 Staaten in Wien erwartet werden, verkündete Rudolf Lennkh vom österreichischen Außenministerium eine Neuigkeit: Parallel dazu werde auch ein von Wirtschaftsministerium und Kammer organisierter "Business Summit" für Unternehmer und Manager beider Regionen abgehalten. Beim Gipfel selbst könnten die - zuletzt ins Stocken geratenen - Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen der EU mit dem Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) abgeschlossen werden. Noch vorher will die EU entscheiden, ob ähnliche Gespräche mit der Anden-Gemeinschaft (Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela) sowie mit Zentralamerika aufgenommen werden.