Wien - Durch eine spürbare Nachbesserung des Übernahmeofferts an die Paket-Aktionäre der Investkredit (Raiffeisen, Bank Austria) von 123 auf 141 Euro je Aktie hat die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) Raiffeisen und Bank Austria dazu bewogen, der Übertragung ihrer Investkredit-Aktienmehrheit an die Volksbanken im Prinzip einzuwilligen. Für den Deal sind aber noch einige Fragen zu klären - unter anderem der von Raiffeisen erwünschte Hypo-Niederösterreich-Anteilswechsel. Für die Investkredit-Streubesitz-Aktionäre gibt es nun definitiv ebenfalls mehr Geld, wenn der Deal unter den Großen zu Stande kommt. Die Nachbesserungsfrist dafür läuft ein Dreiviertel Jahr.

Angebot an Streubesitz wird aufgebessert

In einem Kommunique hat die ÖVAG am Freitag Abend die - an das Vollwirksamwerden der Vereinbarungen vor allem mit Raiffeisen gebundene - kommende Aufbesserung des Preises für den Streubesitz bestätigt.

Wörtlich heißt es: "Die von der Österreichischen Volksbanken-Aktiengesellschaft (ÖVAG) mit der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB) am 14. Juni unter Vorbehalten geschlossene Vereinbarung über den Erwerb von weiteren Aktien an der Investkredit von RZB, Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien AG (RLB NÖ-Wien) und Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) zum Kaufpreis von 141 Euro pro Aktie, die zu einer Aufstockung der Beteiligung der ÖVAG an der Investkredit AG auf über 97 Prozent führen würde, wurde bisher nicht rechtswirksam.

Aktionäre, die das Öffentliche Übernahmeangebot während der Annahmefrist (einschließlich Nachfrist) angenommen haben, erhalten deshalb in Erfüllung des Übernahmeangebots innerhalb der Zahlungsfrist (1. Juli 2005, also heute) 123 Euro pro Aktie.

Sollten durch die in Aussicht genommene Transaktion innerhalb des im Übernahmeangebot genannten Zeitraums von neun Monaten ab 17. Juni 2005 Aktien zu besseren Konditionen als im abgelaufenen Übernahmeverfahren (also zu mehr als 123 Euro) erworben werden, wird es zu einer Nachzahlung im Rahmen der Nachzahlungsgarantie gemäß Übernahmeangebot kommen", so die ÖVAG-Mitteilung."

Für die früheren Paket-Aktionäre, die bereits Anfang des Jahres ihre Invest-Aktien an die ÖVAG abtraten (Erste Bank, BAWAG, Städtische) bleibt es bei 123 Euro, heißt es zur APA. Darüber hinaus gibt es keine Erklärungen aus der ÖVAG.

Großes Interesse an NÖ Hypo

Wie berichtet will Raiffeisen von der ÖVAG deren 41-prozentige Beteiligung an der niederösterreichischen Hypo-Bank. Die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien hat dem Vernehmen nach eine Option darauf, die im Herbst endet (Oktober). Das Land Niederösterreich - Hypo-Mehrheitseigentümer - hat zunächst ein Aufgriffsrecht auf diese Anteile, die dann vom Land weiter verkauft werden würden. Deshalb muss mit dem Land eine letztgültige Einigung herbeigeführt werden.

Zuletzt haben auch die Sparkassen Interesse an der Hypo angemeldet. Während Teile der Finanzbranche überzeugt sind, dass mit dieser Interessensbekundung primär eine preistreibende Wirkung verbunden ist, gehen andere wieder davon aus, dass die Sparkassen samt ihrem Spitzeninstitut Erste Bank solcherart tatsächlich auf eine Marktanteilssteigerung im Inland, vor allem in Niederösterreich und Umgebung, spitzen. (APA)