Dornbirn – Der Vorarlberger Gemeindeverband tut sich schwer als Jungunternehmer. Seine gemeinnützige Pflegemanagement GmbH (Benevit), eigentlich als Alternative zu privaten Anbietern und Unterstützung der Gemeinden bei Errichtung und Betrieb von Altenheimen gegründet, etabliert sich nach Anlaufschwierigkeiten nur langsam. Nur fünf Gemeinden übergaben ihre Heime bislang an die Benevit.

Keine Zahlen

Otmar Müller, Geschäftsführer des Gemeindeverbands: „Politische Entscheidungen sind Prozesse, die dauern. Wir wollen den Gemeinden ja ihre Heime nicht wegnehmen.“ Ein zweites Standbein, Errichtung und Betrieb von Heimen in Ostösterreich und im Ausland, stellte sich als Illusion heraus. Müller: „Eine Salzburger Gemeinde fragt sich natürlich, warum soll ich mein Heim von den Vorarlbergern verwalten lassen.“ Im Ausland, gibt Müller unumwunden zu, „konnten wir nicht Fuß fassen“: Die Einnahmen der Gesellschaft blieben hinter den Erwartungen zurück, über konkrete Zahlen schweigt man. Bilanzen für 2003 und 2004 wurden weder Gemeinden noch Steuerzahlern vorgelegt.

Was Otmar Müller verrät: „200 der insgesamt 2000 Heimbetten gehören zur Benevit.“ Bilanzen werde man „zu gegebenem Anlass vorlegen“. Geschwiegen wird auch über die Hintergründe der Trennung von Geschäftsführer Kaspar Pfister, den man 2002 von der Berliner Cursana abgeworben hat. Pfister hielt 60 Prozent der Vorarlberger Pflegemanagement & Consulting GmbH, die aus steuerlichen Gründen parallel zur gemeinnützigen Gesellschaft errichtet wurde.

Die Consulting gründete wiederum drei Töchter in Deutschland, die bekam Pfister nun im Austausch gegen seinen Anteil. Müller zu Pfisters Abgang: „Pfister hat Größeres vor, das Feld in Vorarlberg ist ihm zu klein.“ Pfister selbst will seinen Abgang nicht kommentieren. (jub, DER STANDARD Printausgabe, 02./03.07.2005)