Rom - Angesichts der jüngsten Hitzewelle in Europa warnen
italienische Experten vor den Auswirkungen auf das Mittelmeer, das
immer mehr der Karibischen See gleiche. "Seit 3.000 Jahren
war das Meereswasser noch nie so warm. Wir haben eine gefährliche
Schwelle überschritten. Die Gefahr ist, dass wegen des feuchten
Klimas Orkane wie in den Tropen entstehen", erklärte Francesco
Meneguzzo, Meteorologe des italienischen Forschungsinstituts CNR.
Vier Grad wärmer
Der Treibhauseffekt wird für die hohen Wassertemperaturen
verantwortlich gemacht. Die Temperatur an der
Meeresoberfläche ist von 1985 bis 2003 um vier Grad gestiegen.
Vor allem im Rekordsommer 2003 seien in der Adria sowie im
Thyrrenischen Meer Temperaturen von 32 Grad erreicht worden - dort wo
der Durchschnitt maximal 27 Grad betragen hat.
Zu viel Kohlendioxid
"Die Ozeane und die Wälder haben kaum die Möglichkeit, diese Menge
von Kohlendioxid zu verkraften. Kyoto war ein wichtiges politisches
Protokoll mit wenig konkreten Resultaten. Jetzt muss man die
negativen Auswirkungen der Welterwärmung in Schranken halten",
meinten die Experten.
Alle zwei Kilometer fünf Gebäude ohne Genehmigung
Nicht nur der "Tropeneffekt" belastet das Mittelmeer. Auch immer
mehr Umweltverschmutzung durch Massentourismus, die zunehmende Zahl
von Motorbooten, fehlende Kläranlagen sowie Bausünden an den Küsten
bedrohen die Qualität des Wassers. An den italienischen Küsten sind
durchschnittlich alle zwei Kilometer fünf Gebäude ohne Genehmigung
errichtet worden. Allein in den vergangenen drei Jahren seien 93.000
Bauten illegal hochgezogen worden, Tendenz steigend, ergab eine
Studie. (APA)