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Die türkische Polizei hat am Freitag offenbar einen Anschlag vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verhindert

foto: reuters/turkey
Ankara - Die türkische Polizei hat am Freitag offenbar einen Selbstmordanschlag auf das Justizministerium in Ankara vereitelt. Das türkische Fernsehen zeigte Bilder, wie die Polizei im Regierungsviertel den etwa 25 bis 30 Jahre alten mutmaßlichen Attentäter erschoss. Nach Angaben von Augenzeugen hatte er zuvor versucht, das in der Nähe des Amtssitzes von Ministerpräsident Tayyip Erdogan gelegene Ministeriumsgebäude zu betreten, um dort einen Sprengsatz zu zünden.

Das türkische Programm des Senders CNN berichtete, der Mann sei Mitglied einer linksextremen Organisation gewesen. Justizminister Cemil Cicek sprach von einem unbedeutenden Vorfall: "Es ist keine große Sache. Wir sind alle an unseren Arbeitsplätzen."

Von Polizei erschossen

Augenzeugen berichteten, der Mann habe das Amtsgebäude am Vormittag betreten wollen und dabei den Sicherheitsalarm ausgelöst. Nachdem er vergeblich versucht habe, seinen Sprengsatz zu zünden, sei er von der Polizei ergriffen worden. Dennoch sei es ihm gelungen, auf die Straße zu flüchten. Die Polizei habe ihm zuerst ins Bein und späterin den Kopf geschossen. Von Polizeiexperten in Schutzanzügen wurde er daraufhin auf Sprengstoff untersucht. Die Polizei bestätigte diese Darstellung zunächst nicht.

Bei dem Mann handle es sich um ein gesuchtes Mitglied der verbotenen "Revolutionären Volksbefreiungspartei/Front" (DHKP-C), teilte die türkische Polizei mit. Die DHKP-C ist vor allem wegen ihrer Hungerstreikproteste gegen türkische Hochsicherheitsgefängnisse und Isolationshaft bekannt. Laut Medienberichten sollte der Anschlag Justizminister Cicek gelten.

2003 wurden bei vier Selbstmordanschlägen auf jüdische und britische Einrichtungen in Istanbul mehr als 60 Menschen getötet. Die islamistische Extremisten-Organisation Al-Kaida (al-Qaeda) bekannte sich damals zu den Attentaten. Mehrere Dutzend Menschen müssen sich derzeit wegen dieser Anschläge vor Gericht verantworten. (APA/Reuters/dpa)