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Kochstelle vor den Überresten eines ehemaligen Hauses in den Vororten von Harare.

Foto: AP
New York - Die USA und europäische Staaten haben am Donnerstag die Krise in Simbabwe erstmals im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angesprochen. Sie nützten eine Debatte über extreme Hungersnöte im südlichen Afrika, um die Regierung Simbabwes für die Zerstörung von Wellblechsiedlungen und die Vertreibung hunderttausender Menschen zu kritisieren.

"Wir stehen bereit, Simbabwe in großem Umfang mit Lebensmitteln zu helfen, wie wir es zwischen 2002 und 2004 getan haben", sagte die amtierende US-Vertreterin bei der UNO, Anne Patterson. "Aber wir sind nachdrücklich gegen eine Politik der Regierung, die das Problem verschärft, und wir fordern die Regierung dringend dazu auf, ihre Kampagne der Zerstörung von Slums zu beenden."

"Kein Naturereignis"

Der britische UNO-Botschafter Emyr Jones Parry kritisierte die Folgen der Räumungen für die Bevölkerung und betonte: "Es ist wichtig, festzustellen, dass die Krise durch die simbabwesische Regierung verursacht wurde. Sie ist von Menschen gemacht und kein Naturereignis."

Diplomaten sagten, eine Mehrheit der Ratsmitglieder habe sich einer Diskussion des Themas widersetzt. Die Krise sei ein internes Problem des Landes und keine Frage von internationaler Sicherheit und Frieden. Afrikanische Politiker haben die Verurteilung der von Präsident Robert Mugabe angeordneten Zerstörungen durch westliche Staaten wiederholt zurückgewiesen.

Lebensmittelhilfen

Der Kritik an der simbabwesischen Regierung schlossen sich im Sicherheitsrat Dänemark und Griechenland an. Frankreich äußerte sich lediglich besorgt über die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Dem UNO-Welternährungsprogramm WFP zufolge sind in der ehemaligen britischen Kolonie vier Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfen aus dem Ausland angewiesen.

Simbabwe setzte die Räumungen am Donnerstag fort und vertrieb der Menschenrechtsorganisation amnesty international zufolge 10.000 Menschen aus einem Slum bei Harare. Angaben des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) zufolge haben bisher bis zu 350.000 Menschen durch die Zerstörungen ihre Bleibe verloren. Der autoritär regierende Mugabe hat den Abriss der Slums als Maßnahme im Kampf gegen den blühenden Schwarzmarkt deklariert. (APA/Reuters)