Paris - Das Vertrauen der Franzosen in ihren Staatschef Jacques Chirac hat einen neuen Tiefpunkt erreicht: Nach dem monatlichen französischen Politbarometer des Institutes TNS-Sofres für die Wochenendbeilage des "Figaro" vom Samstag erklärten nur noch 21 Prozent der Befragten ihr Vertrauen in Chirac. 77 Prozent sagten dagegen, sie vertrautem ihrem derzeitigen Staatsoberhaupt nicht.

Der seit knapp einem Monat amtierende Premierminister Dominique de Villepin kam mit 39 Prozent auf fast doppelt so hohe Vertrauenswerte; dem bürgerlichen Regierungschef misstrauten zugleich aber 49 Prozent der befragten tausend Bürger.

Drastisch abgestürzt

Mit dem Nein der Franzosen zur EU-Verfassung war Chirac bereits in der Beliebtheitsskala drastisch abgestürzt: Im Anfang Juni veröffentlichten Politbarometer des Instituts Louis Harris für die Tageszeitung "Liberation" war die Popularität des Präsidenten um 16 Punkte auf nur noch 26 Prozent gefallen. Damit fiel Chirac tiefer als jemals seine beiden Vorgänger, der Sozialist François Mitterrand (1981 bis 1995) und der Liberale Valery Giscard d'Estaing (1974 bis 1981). Unzufriedenheit mit dem Staatschef und seiner Regierung hatte Umfragen zufolge entscheidend zum klaren Nein beim EU-Referendum in Frankreich beigetragen.

Einer anderen Umfrage zufolge würde Chirac aus heutiger Sicht bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2007 gegen alle sechs zur Wahl gestellten Kandidaten der oppositionellen Sozialisten verlieren. Sein engster Rivale im Lager der bürgerlichen Regierung, Innenminister Nicolas Sarkozy, würde dagegen alle zur Wahl gestellten Bewerber der Linken von Ex-Premier Lionel Jospin bis zu Sozialistenchef François Hollande zumeist klar schlagen. (APA)