Teheran - Zwei Hauptverantwortliche des Geiseldramas 1979 in der US-Botschaft in Teheran haben Berichte dementiert, denen zufolge der neu gewählte iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad an der Aktion beteiligt war.

"Ahmadinejad war nicht dabei, als nach der Islamischen Revolution die US-Botschaft besetzt wurde", sagte Abbas Abdi, einer der damaligen Extremisten, am Donnerstag. Die früheren Geiseln, die die Vorwürfe erhoben hatten, verfügten über ein schlechtes Erinnerungsvermögen. Abdi gehört mittlerweile dem reformorientierten politischen Flügel an - den politischen Gegnern Ahmadinejads. Ein weiterer Ex-Geiselnehmer sagte ebenfalls, der vor einer Woche gewählte Präsident habe der Besetzer-Gruppe nicht angehört. Auch das Büro Ahmadinejads erklärte, dieser habe bei der Erstürmung nicht geholfen.

"Der neue Präsident des Iran ist ein Terrorist"

Drei frühere US-Geiseln hatten den vor einer Woche gewählten Präsidenten als einen der Drahtzieher des Geiseldramas bezeichnet. "Der neue Präsident des Iran ist ein Terrorist", sagte der pensionierte Oberst Charles Scott der "Washington Times". Nach der islamischen Revolution hatten Extremisten 444 Tage lang 52 US-Amerikaner in ihre Gewalt gebracht. Der Vorfall führte zum Bruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den zwei Ländern. "Als ich sein Bild in der Zeitung gesehen hatte, wusste ich sofort: Er war einer der zwei oder drei Anführer", sagte der 73 Jahre alte Scott. Zwei weitere Ex-Geiseln bestätigten die Aussagen Scotts der "Washington Times". Die Zeitung berichtete darüber hinaus, Ahmadinejad sei eines der Gründungsmitglieder der radikalen Studentengruppe gewesen, die die Stürmung organisiert habe.

Während des Wahlkampfes im Iran waren bereits Vorwürfe über Verstrickungen Ahmadinejads in extremistische Gruppen laut geworden. Oppositionelle sagten, er sei an grenzüberschreitenden Untergrundoperationen während des Iran-Irak-Kriegs von 1980 bis 1988 beteiligt gewesen. Die Anhänger Ahmadinejads wiesen auch diese Vorwürfe zurück. (APA/Reuters)