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Frank Stronach bleibt natürlich Herrscher im violetten Reich - trotz neuer Spielregeln.

Foto: APA/AP/Mauviniere
Peter Langer, seines Zeichens Undercover-Präsident der Wiener Austria, meidet für gewöhnlich das Tageslicht. Am Dienstag trat er ausnahmsweise an die Öffentlichkeit und verlautbarte eine neue violette Geschäftsordnung, die auch Magna-Boss Frank Stronach unterschrieben haben soll. Es gäbe jetzt neue Spielregeln, Stronach würde sich aus dem Tagesgeschäft raushalten und die lang erwartete Ruhe im Verein einkehren. Sogar ein Trainerwechsel müsste in Zukunft vereinsintern besprochen werden. Okay, genug gelacht, das ganze erinnert in seiner Glaubwürdigkeit an die von Jörg Haider und Wolfgang Schüssel unterzeichnete Regierungspräambel. Zwei Niederlagen in Serie oder der obligatorische Punkteverlust im Pappel-Stadion und alle Versprechungen sind null und nichtig. Könnte und muss man eigentlich meinen.

Aber es gibt tatsächlich Hoffnung am Verteilerkreis: Sollte Stronach seiner simplen Logik - größtes Budget ist gleich Meister - treu bleiben, darf er dieses Jahr dank Red Bull Salzburg nur den Vizemeistertitel erwarten. Wäre der Meisterteller oberstes und einziges Ziel, hätte Stronach laut eben erwähnter Logik die Börse weiter öffnen müssen. Fazit: Sollten in Wien-Favoriten die stronachschen Gesetze erhalten bleiben, wären Mannschaft und Trainer vom Druck, nur verlieren zu können, befreit. Dann könnte sich auch für die vielen jungen Österreicher im Kader eine Chance bieten.

Der Kampf um eine erfolgreiche sportliche Zukunft ist also nicht verloren. Schwieriger wird der Kampf um das Vertrauen der violetten Fans. Die Sommerpause war jedenfalls zu kurz, um die unnötige Demontage von Ikone Toni Polster vergessen zu machen. Nur eine erfolgreiche und von Kontinuität geprägte Saison 2005/2006 kann die Schmerzen lindern und Konflikte lösen. Und nicht einmal das ist sicher. ( Philip Bauer )