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Foto: Reuters/Yip
Hamburg - Rund ein Jahr nach seinem Rücktritt als Trainer der irakischen Fußball-Nationalmannschaft hat Bernd Stange Kritik an den USA geübt. "Ich dachte, die Amerikaner schicken statt Bomben mal einen Flieger mit Bällen und Shirts für Kinder, aber nichts", sagte der 57-jährige Deutsche in einem Interview dem Hamburger Magazin "stern".

Fußball sei der einzige Sport, "der alle Iraker zusammenbringt. In der Nationalelf waren Sunniten, Schiiten, ein Christ, ein Turkmene, aber das spielte überhaupt keine Rolle." Stange sagte erneut, dass er sein Amt aus Sorge um sein Leben niedergelegt habe: "Hätten wir es geschafft, uns für die WM in Deutschland zu qualifizieren, wäre ich in den Annalen des irakischen Fußballs unsterblich geworden. Aber die Zeit bis dahin hätte ich vermutlich nicht überlebt."

Während eines Überfalls von Vermummten hatte er schon mit dem Leben abgeschlossen. "Ich dachte, nun ist alles vorbei. Aber als die mich erkannten, haben sie 'Stansch! Stansch!' skandiert, weil sie Stange ja nicht aussprechen können", sagte der frühere DDR-Auswahltrainer. "Ich musste meine Trainingsjacke dalassen, aber wir durften weiterfahren."

Kritik, durch seinen Amtsantritt während der Regierungszeit Saddam Husseins diesen unterstützt zu haben, wies Stange von sich. "In Deutschland wäre ja auch niemand auf die Idee gekommen, Sepp Herberger für die Gräuel der Nazis haftbar zu machen, weil er 1938 seinen Vertrag als Reichstrainer unter Hitler unterschrieben hatte", sagte der nunmehrige Chefcoach des zyprischen Erstligisten Apollon Limassol.(APA/dpa)