Der in Wien geborene frühere Chefredakteur der "Jerusalem Post", Ari Rath (80), ist wieder Österreicher. Außenministerin Ursula Plassnik (V) überreichte Rath am Sonntagabend in Jerusalem im Rahmen eines Empfangs als "Überraschungsgeschenk" die Staatsbürgerschaftsurkunde. Rath hatte erst im Mai einen Antrag auf Wiedereinbürgerung gestellt, was er zuvor lange Zeit abgelehnt hatte.

Der 1925 in Wien geborene Rath musste 1938 emigrieren, ging nach Palästina und sammelte später seine ersten journalistischen Erfahrungen als Hilfskorrespondent bei der Sonderversammlung der Vereinten Nationen in New York, die zur Lösung des Palästinaproblems einberufen worden war. Von 1975 bis 1989 war er Herausgeber und Chefredakteur der "Jerusalem Post", die unter Rath eine liberale Linie vertrat. Noch heute gilt er als einer der profiliertesten Journalisten Israels.

Vor österreichischen Medienvertretern äußerte sich Rath besorgt über die gegenwärtigen Spannungen zwischen der Regierung von Ministerpräsident Ariel Sharon und radikalen Siedlern wegen des für Mitte August geplanten israelischen Abzugs aus dem Gazastreifen. Schon wenige Extremisten unter den Siedlern könnten großen Schaden anrichten, meinte er. (APA)