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Grafik: APA
Der österreichische Telekommarkt ist im Vorjahr weiter um 6,3 Prozent auf 4,7 Mrd. Euro gewachsen. Wachstumstreiber waren vor allem der Mobilfunk und das Breitband-Internet, berichtete der Telekom-Geschäftsführer in der Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde RTR , Georg Serentschy, am Montag bei einem Pressegespräch. Um die Internetversorgung in ländlichen Gegenden anzukurbeln, versteigert die RTR im Herbst neue Frequenzen.

Versorgung

Für die technologieneutralen 450-MHz-Frequenzen, die zur Versorgung ruraler Gebiete mit Breitband-Internet dienen, sei eine "große Interessentenschar" aus dem Mobilfunk- und Internetbereich zu erwarten, sagte Serentschy. Die Frequenzen stammen aus dem vor Jahren abgeschalteten C-Netz und sollen nun einer "neuen digitalen Zukunft" zugeführt werden, die Funkmasten hätten einen Erreichbarkeit von 30 km. Details zur Anzahl der Frequenzen und zum erwarteten Mindesterlös sollen in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.

Pläne

Die Frequenzen sollen mit gewissen Ausbauverpflichtungen versehen werden, der Einfluss der in Niederösterreich beschlossenen und in anderen Bundesländern diskutierten Handymasten-Steuer sei noch nicht absehbar, so Serentschy. Eine Auswirkung auf die gesamte "Drahtlos-Branche" über Niederösterreich hinaus sei jedoch möglich. Eine nachträgliche Veränderung der UMTS-Ausbauverpflichtungen für die Betreiber sei aber nicht geplant.

Wachstum

Der Telekom-Markt habe sich im Vorjahr einmal mehr als "BIP-Treiber" erwiesen, bemerkte Serentschy. Absolut gesehen am stärksten zugelegt hat der Mobilfunkmarkt, der im Vorjahr um 11,8 Prozent bzw. 284 Mio. Euro auf 2,688 Mrd. Euro gewachsen ist und mit einem 57 Prozent-Anteil den größten Telekom-Bereich darstellt. Die Festnetz-Sprachtelefonie ging hingegen um 3,9 Prozent auf 1,564 Mrd. Euro weiter zurück.

Netz

Der Breitband-Internetmarkt legte um beachtliche 29,4 Prozent auf 361 Mio. Euro zu, während das Schmalband-Internet trotz günstiger Tarife weiter verliert, berichtete Serentschy. Für heuer seien ähnliche Wachstumsraten für Internet und Mobilfunk zu erwarten, während das Festnetz weiter verlieren werde.

Im Mobilfunk sind Sprachdienste noch immer die zentrale Anwendung, der Anteil an Datendiensten steigt laut RTR durch SMS und mobiles Internet jedoch kontinuierlich. Im Vorjahr wurden in Österreich insgesamt 1,589 Mio. SMS verschickt, was einem Wachstum von rund 12 Prozent in den vergangenen beiden Jahren entspricht. Seit 1999 hat sich die Zahl der SMS verfünffacht.

Hoffnunf

Ein starkes Wachstum erwartet Serentschy im Bereich des mobilen Internet durch UMTS und Folgetechnologien wie HSDPA sowie durch die Funktechnik Wimax, wo in Österreich erste Dienste im Herbst zu erwarten seien. Wimax ist eine Weiterentwicklung des drahtlosen Internetzugangs Wlan.

Im Mobilfunkbereich wurden im Vorjahr 73 Prozent der Umsätze mit Handykunden generiert, 27 Prozent entfielen auf das Großkundengeschäft (Wholesale). Zwei Drittel dieses Vorleistungsgeschäfts wurden durch Mobilterminierungs-Leistungen erwirtschaftet, ein Drittel durch Roaming-Leistungen an ausländische Mobilfunkbetreiber.

Förderung

Die RTR wird seit heuer nicht mehr - wie bisher - ausschließlich von den Marktteilnehmern, sondern zu mindestens 25 Prozent vom Bund finanziert. Im Fachbereich Telekom beträgt der Bundeszuschuss heuer 2 Mio. Euro, der Budgetrahmen wurde mit 8 Mio. Euro fixiert. In die RTR einzahlen müssen Telekombetreiber mit einem Mindestumsatz von 315.000 Euro. Die Aufwendungen der RTR im Fachbereich Telekom stiegen 2004 vor allem durch mehr Streitschlichtungen um 5,2 Prozent auf 6,2 Mio. Euro, was 0,11 Prozent des gesamten Branchenumsatzes entspricht. Die RTR beschäftigt 92 Mitarbeiter, davon 50 im Telekom-, 21 im Rundfunk- und 21 im Servicebereich. (APA)