Bild nicht mehr verfügbar.

Serena Williams verzweifelte an ihrer eigenen Leistung.

Foto:Reuters/Lamarque
London - Serena Williams hat am Samstag das schlechteste Wimbledon-Ergebnis seit ihrem Debüt vor sieben Jahren verbucht. Die Drittrunden-Niederlage gegen ihre bereits 30-jährige US-Landsfrau Jill Craybas, die krasse Außenseiterin war, ging der Vorjahrs-Finalistin deshalb auch besonders nahe. "Ich habe überhaupt nichts richtig gemacht. Ich glaube, es wäre besser gewesen, zu Hause zu bleiben", sagte die 23-Jährige unter Tränen.

"Wenn ich schlecht spiele, spiele ich besser"

Sieg 2002 und 2003 sowie Finale 2004. Doch für die als Nummer vier gesetzte Serena war in dieser Form und mit dieser Vorbereitung an den Schlusstag im All England Tennis Club gar nicht erst zu denken. "Ich war heute völlig von der Rolle. Auch wenn ich schlecht spiele, spiele ich normalerweise besser", sagte sie verzweifelt und hatte deshalb auch nicht unbedingt Lob für ihre Gegnerin übrig. Im Gegenteil. "Sie hat einfach nur die Bälle zurückgespielt. Sie musste nichts Außergewöhnliches tun. Ich konnte im ersten Satz keinen Aufschlag gewinnen und dann ging es nur noch abwärts", erklärte Serena, ehe sie wieder anfing zu schluchzen.

Damit wurde es auch nichts aus dem "Sister-Act" mit Venus im Achtelfinale. Serena ist überzeugt, dass ihre große Schwester für Revanche an Craybas nehmen wird. Dass Craybas nicht gerade ein schweres Kaliber ist, drückt nicht nur ihre Ranglisten-Platzierung (85./nur elftbeste US-Amerikanerin) aus. Seit der Auftakt-Niederlage bei ihrem US-Open-Debüt 1996 hat sie bis Wimbledon nur sieben Matches in Major-Turnieren gewonnen.

Schlagerspiel Davenport gegen Clijsters Während Serena die Koffer packen musste, bereiteten sich am ersten Wimbledon-Sonntag, dem traditionellen Ruhetag, die topgesetzte Lindsay Davenport und Kim Clijsters auf ihr Schlagerspiel im Achtelfinale vor. Davenport liegt im Head-to-Head mit der Belgierin zwar 7:9 zurück, hat aber zuletzt vor vier Wochen bei den French Open einen Dreisatz-Thriller im Achtelfinale gewonnen. Und auf Rasen ist Davenport stärker als auf Sand, das bisher einzige Duell mit Clijsters auf Gras hat sie 2001 6:1,6:2 gewonnen.

"Ich fühle mich wesentlich besser als bei den French Open", sagte die 29-jährige US-Amerikanerin. Die Statistik gibt ihr recht: Die Wimbledonsiegerin 1999 hat auf dem Weg in die Runde der letzten 16 nur acht Games abgegeben. Doch die frühere Weltranglisten-Erste Clijsters scheint sich ihrer Topform nach ihrer überstandenen Handgelenksverletzung wieder zu nähern. Die Paris-Niederlage motiviere sie nur zusätzlich, sagte die sieben Jahre jüngere Kim. Allerdings werde es auf Gras noch schwieriger. "Du musst gegen sie einfach versuchen, ihren Aufschlag zu lesen. Ich muss vom ersten Punkt an aggressiv sein und versuchen, die Punkte zu dominieren", spornte sie sich selbst an.

Kein Brite in Woche zwei dabei

Bei den Herren widerfuhr der letzten britischen Hoffnung ein ähnliches Schicksal wie Jürgen Melzer: Der erst 18-jährige Andrew Murray führte gegen David Nalbandian - wie Melzers Gegner Guillermo Coria ebenfalls ein Argentinier - mit 2:0-Sätzen, musste sich aber 7:6,6:1,0:6,4:6,1:6 geschlagen geben. "Ich habe gewusst, wenn ich den vierten Satz gewinnen kann, dann gewinne ich das Match", sagte Nalbandian, der seinem jungen Gegner ein tolles Match, aber auch noch fehlende körperliche Verfassung attestierte.

Damit ist nach dem frühen Aus von Tim Henman erstmals seit 1991 überhaupt kein Brite in der zweiten Wimbledon-Woche mehr vertreten. Der Trost für die Fans: Murray, dem auch schon Boris Becker eine große Zukunft prophezeit hatte, könnte in die Fußstapfen des bald 31-jährigen Henman treten. (APA/Reuters)