Grafik: STANDARD
Wien – Die Aktualität der Basisdaten ist zwar nicht mehr gegeben, stammen sie doch aus dem Jahre 2002. Doch der Trend ist eindeutig: Noch immer haben Frauen im Durchschnitt eklatant schlechter bezahlte Posten inne als Männer. Dies zeigt sich aus der so genannten "Verdienststrukturerhebung", die von der Statistik Austria am Freitag veröffentlicht wurde. So lagen die Bruttostundenverdienste – berechnet ohne etwaige Mehr- und Überstunden – der Männer in allen erhobenen Wirtschaftsabschnitten um 26 Prozent höher als jene der Frauen.

Am deutlichsten waren in der Erhebung die Unterschiede im "Kredit- und Versicherungswesen" (29 Prozent), während die Bereiche "Beherbergungs- und Gaststättenwesen" (13 Prozent) sowie "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung" (elf Prozent) die geringsten Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu verzeichnen hatten, schreiben die staatlichen Statistiker in einer Aussendung.

Energiesektor zahlt am besten

Am meisten gezahlt wird im Energiebereich – 14,96 Euro pro Stunde (Median, also jener Wert, unter bzw. über dem das Einkommen von jeweils der Hälfte der Einkommensbezieher liegt), gefolgt vom Banken- und Versicherungswesen mit einem Zentralwert von 14,19 Euro.

Die Führungskräfte schneiden naturgemäß mit 23,85 Euro pro Stunde im Berufsgruppenvergleich am besten ab. Wissenschafter erhalten mit 19,32 Euro rund zwei Drittel der Verdienste von Führungskräften. Bürokräfte und kaufmännische Angestellte verdienten mit 11,44 Euro etwa halb so viel wie die Manager. In Verkaufs- und Dienstleistungsberufen lagen die Verdienste mit 7,99 Euro bei rund einem Drittel.

Bildungsvorteil

Signifikant hohe Unterschiede beim Verdienten lassen sich auch nach der höchsten abgeschlossenen Bildung feststellen. So bekam ein Absolvent einer Lehre (ohne Meisterprüfung) vor drei Jahren 10,50 Euro, ein Absolvent einer allgemein- oder berufsbildenden höheren Schule (mit Matura) 12,79 Euro und ein Absolvent einer Universität oder Fachhochschule 18,97 Euro pro Stunde. Ein Beschäftigter mit Lehrausbildung verdiente damit rund 18 Prozent weniger als ein Beschäftigter mit Matura und rund 45 Prozent weniger als ein Beschäftigter mit Universitäts- oder Fachhochschulausbildung. (szem, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25./26.6.2005)