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Foto: APA/ Harald Schneider
"Unsere Strategie ist es, im Mobilfunk zu wachsen", erklärte der Mobilfunkvorstand der börsenotierten Telekom Austria (TA), Boris Nemsic, am Donnerstagnachmittag anlässlich der 4. Marktforschungskonferenz CEE (Central Eastern Europe) des Marktforschers Fessel-Gfk.

Gute Verhandlungen

Derzeit bewirbt sich die TA-Tochter in Bosnien-Herzegowina und Serbien um den Einstieg bei bestehenden Betreibern. Wie die Verhandlungen laufen wollte Nemsic nicht verraten. Nur soviel: In Bosnien-Herzegowina seien die Verhandlungen besonders schwierig. Nemsic, Chef des größten österrichischen Mobilfunkanbieters Mobilkom Austria, wurde in Sarajewo geboren.

Mobiltel-Übernahme so gut wie abgeschlossen

Die Übernahme des bulgarischen Anbieters Mobiltel ist so gut wie abgeschlossen. Das bisher größte Auslandsinvestment in der österreichischen Unternehmensgeschichte soll Mitte Juli endgültig finalisiert werden. Genaues Datum nannte Nemsic nicht. Mit der Mobiltel kommen mehr als 3 Millionen Handykunden zur Mobilkom Austria-Gruppe, die neben Österreich bereits in Kroatien (VIPnet), Slowenien (si.mobil) und Liechtenstein tätig ist.

Verwundert

Nemsic zeigte sich verwundert, dass manche Wirtschaftstreibenden mit Blick auf die geringe Kaufkraft vor einem Engagement im Osten warnen. Diese würden die Schattenwirtschaft und die Zahlungen durch Gastarbeiter nicht ausreichend berücksichtigen. Und er betonte die Innovationsfreudigkeit mancher südosteuropäischer Länder. So würden in Kroatien bereits 50 Prozent aller Parkgebühren mit dem Handy bezahlt. Weiters würde jeder Kroate beachtliche 72 SMS pro Monat schicken, in Österreich seien es dagegen nur 12 SMS monatlich.

"60 Prozent meiner ehemaligen Schulkollegen leben nun in den USA."

Der Mobilkom-Chef betonte jedoch auch, dass es sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gebe. So sei Slowenien ein komplett anderer Markt als Kroatien. Daher sei es wichtig, zwar global zu denken, aber lokal zu agieren. Das Marketing müsse daher vor Ort konzipiert werden. Die qualifizierten Leute dafür seien vorhanden - auch wenn es einen Brain Drain (eine Abwanderung von hochqualifizierten Personen) Richtung Westen gebe. Nemsic: "60 Prozent meiner ehemaligen Schulkollegen leben nun in den USA." (APA)