Riskante Ausweichmanöver, konditionsraubende Klettertouren und schlechte Bodenhaftung - das sind in chronologischer Reihenfolge die Zustände, die während der Fahrt entlang der Goldschlag- und Märzstraße dem Rad und dem Fahrer zugemutet werden.
Bereits am Beginn der Route, am Neubaugürtel (1), herrscht Verwirrung über die Streckenführung: Vom Gürtelradweg kommend zeigt ein Schild unmissverständlich in die verkehrsreiche Märzstraße. Die Radkarte weist aber die Goldschlagstraße (2) als Startpunkt der West-Route aus. Die präsentiert sich anfangs überraschend fahrradfreundlich, eine kleine Allee spendet Schatten, im Gegensatz zur parallel verlaufenden Märzstraße kommt man hier zügig voran. Diese Idylle wird durch eine Schlangenlinienfahrt vorbei an einer Schule mit angeschlossenem Park jäh unterbrochen: Vor allem in der Früh herrscht hier reges Treiben, und umherlaufende Kinder erfordern höchste Aufmerksamkeit. Es folgt ein stetig ansteigender, ziemlich verkehrsintensiver Streckenabschnitt, den man, gegen die Einbahn fahrend, mit viel Übersicht zu bewältigen hat. Eine willkommene Verschnaufpause bietet der bauliche Radweg entlang des Reithofferplatzes (3), der gut sortierte Obststand an der Ecke zur Pouthongasse und mehrere Sitzbänke laden zur ersten Rast ein.
Unfreiwillige Wartezeit
Eine unfreiwillige Wartezeit muss man dann an der Kreuzung Schweglerstraße in Kauf nehmen, denn hier braust der Verkehr unaufhörlich in beide Richtungen. Nach erfolgreicher Überquerung geht es dann richtig zur Sache: Nicht nur, dass einem der immer stärker werdende Verkehr samt 12A-Bus-Spur gehörig zusetzt, auch der Bodenbelag wird zunehmend schlechter. Keine günstigen Voraussetzungen also, um sich der neuralgischen Stelle der Strecke - der Kreuzung Goldschlagstraße/Huglgasse (4) - zu nähern.
Quasi im Blindflug radelt man in einen steil bergauf führenden Straßenzug ohne eigene Markierung und genaue Wegweisung. Hier schwimmt man mit dem Verkehr mit, darf sich nicht den geringsten Fahrfehler (Ausscheren) erlauben, will man nicht im Elisabeth-Spital landen, deren stark frequentierte Einfahrt man gerade passiert. Intuitiv flüchtet man in eine Seitenstraße auf Höhe des Kardinal-Rauscher-Platzes (5), die sich erst auf den zweiten Blick als Weiterführung der West-Route zu erkennen gibt. Auch hier kommt der mit einer bizarren Wasserwelt veredelte Rastplatz rund um die Pfarrkirche Rudolfsheim gerade recht. Adrenalinausstoß und Erholung werden so geschickt getimt.
Sprungschanzen
Die Weiterfahrt in Richtung Johnstraße verläuft dank schöner Streckenführung und einer radfahrerfreundlichen Infrastruktur angenehm (vom Asia-Shop bis zur Fußpflege findet man zwischen Kröll- und Eduard-Sueß-Gasse ziemlich alles). Was jedoch den Ride erschwert, sind die künstlich angelegten Bodenwellen, die nicht nur zur Verkehrsberuhigung, sondern auch zur Erschwerung des Vorankommens beitragen.
Die Querung der Johnstraße stellt dank Ampelregelung kein wirkliches Hindernis dar, dafür bekommt man es aber mit einer aus fahrbahntechnischer Sicht drittklassigen Märzstraße (6) zu tun. Schon die erste Querung mit dem treffenden Namen Sturzgasse kann dem von nun an bergab fahrenden Radfahrer zum Verhängnis werden: Eine wahnwitzig angelegte Bodenwelle entfaltet bei zu schneller Überfahrt aerodynamische Wirkung, eine Baustelle im "Landebereich" trägt auch nicht gerade zur Verkehrssicherheit bei.
Bodenwellen und Schlaglöcher
Außerdem herrscht hier reger Verkehr, sodass man weder Zeit noch Nerven hat, den Blick auf die Schönbrunner Gloriette zu genießen. Bei der Nobilegasse wartet gleich die nächste künstlich angelegte Sprungschanze - so wird die Bergabfahrt zur Geschicklichkeitsübung. Obwohl die Märzstraße flach ausläuft und die Nebenschauplätze durch Grünzonen, ein Kinderfreibad und viele Schanigärten an Attraktivität gewinnen, bleibt die Fahrt dank weiterer Bodenwellen und Schlaglöcher sehr unruhig.